Zwei Telenor-Manager nehmen nach Korruptionsvorwürfen den Hut
Das norwegische Telekommunikationsunternehmen TELENOR hat am Freitag bekannt gegeben, dass der Finanzdirektor Richard Olav und auch der Chefjurist Pål Wien Espen Abfindungsvereinbarungen mit dem Unternehmen unterzeichnet haben.
Laut der schwedischen Tageszeitung »Dagens Industri« sind beide Manager bereits seit November letzten Jahres beurlaubt, nachdem der russische Mobilfunkbetreiber Vimpelcom und TELENOR Großaktionär in Korruptionsvorwürfe verwickelt wurde.
Die Bekanntmachung über die Pensionierung der beiden Top-Manager wurde im Rahmen der Präsentation eines neuen Berichtes behandelt, in welchem TELENOR die Korruptionsvorwürfe an den russischen Mobilfunkbetreiber richtete. Der Bericht stellt fest, dass kein Mitarbeiter des norwegischen Telekommunikationsunternehmens an Korruption oder anderen Straftaten beteiligt gewesen sei. Zugegeben wurden jedoch »gewisse Schwächen« in der Organisationsstruktur, Kommunikation und Management des Unternehmens. In der Konsequenz gäbe es nun personelle Veränderungen im Top-Management.
Der russische Telekommunikationsriese Vimpelcom willigte im Februar ein, mehr als 5,3 Milliarden Euro
Geldbuße an Usbekistan zu zahlen, da das Unternehmen dort versucht habe, Regierungsbeamte zu bestechen, um Mobilfunk-Lizenzen zu gewinnen.
von
Charlotte Thomsen – 29.04.2016
Wehret den Anfängen!
Dass Korruption in der globalisierten Wirtschaft Gang und Gebe ist und nahezu zum „guten Ton“ gehört, um Geschäftsabschlüsse zu realisieren, ist ein offenes Geheimnis für jeden, der sich nur ansatzweise in der Wirtschaft auskennt.
Umso ehrenwerter zu bewerten ist, dass sich der norwegische Mobilfunkbetreiber TELENOR gegen diese illegalen Machenschaften zu wehren versucht und seinen Finanzdirektor und den Chefjuristen aus dem Unternehmen entfernt. Gut, dass dieses noch mit der Zahlung einer Abfindung geschieht, ist zwar nicht schön, aber sicherlich aus Gründen, die sich mir entziehen, nicht zu vermeiden. – Hauptsache ist, sie sie weg!
Allerdings stellt sich mir noch die Frage, ob es wirklich nötig war und ist, sich ausgerechnet einen russischen Großinvestor wie Vimpelcom ins Boot zu holen? Dass in Russland sowie in nahezu allen Staaten Osteuropas absolut nichts ohne „Money under the Table“ läuft, ist allgemein bekannt und in absehbarer Zeit offenbar durch nichts und niemanden zu ändern. Leider!
Aber wie sagte schon häufig mein Großvater? – Ach ja! – Er sagte: „Aus dem Osten kommt nichts Gutes!“ Zwar wüsste ich nicht, dass die Norweger meinen Großvater kannten, aber sie sind ebenso vorsichtig wie er mit östlichen Geschäftspartnern und reagieren bereits auf den leisesten Verdacht hin. Keine Strategie ist besser als die der „wehret den Anfängen“. Hoffentlich ändern die Norweger nicht ihre klare Absage an Korruption weiterhin!