Schweden: mehr als 3000 Flüchtlinge ziehen Asylantrag zurück
Laut eines Berichtes der Ekstra Bladet haben mehr als 3000 Flüchtlinge in Schweden ihren Antrag auf Asyl zurückgezogen und erklärten, freiwillig in ihre Herkunftsländer zurückreisen zu wollen.
Die schwedische Einwanderungsbehörde bestätigt diese Zahlen und kommentiert, dass es sich bei zurückgezogenen Asylanträgen meist um Iraker, Afghanen und Syrer handeln soll. Es seien mehr als dreimal so viele wie im gleichen Zeitraum des Vorjahres, erklärt Kristina Rännar vom schwedischen Migrationswerk (Migrationsverket).
Das Zurückziehen der Asylanträge erklärt Rännar damit, dass die Asylsuchenden nicht bereit seien, die langen Bearbeitungszeiten abzuwarten. Man habe sich die Einreise nach Schweden leichter vorgestellt. Derzeit würden mehr Iraker freiwillig aus Schweden ausreisen, als neue Asylanträge von Irakern gestellt werden.
Ekstra Bladet spottet in ihrem Bericht:
» WOW ! Waren das also doch keine Flüchtlinge, sondern nur Touristen, die dachten, sie könnten von dem Geld anderer Leute leben? Denkt daran, über die „Abenteuer“ zu berichten, wenn ihr nach Hause kommt! ByeBye!«
Auch ohne Spott bleibt das »Signal« einer solchen freiwilligen Rückreise unter den angeführten Gründen unverständlich, da sie die eigentliche Notwendigkeit einer Flucht aus einem Krisengebiet in Frage stellt.
von
Line Holm – 10.05.2016
Den Spott des Extra Bladet über die Rücknahme der Asylanträge von ca. 3.000 Personen halte ich für reichlich geschmacklos, und er wird mit Sicherheit in keiner Weise der Situation der Flüchtlinge gerecht, die diesen Entschluss gefasst haben. KEIN Mensch verlässt freiwillig seine Heimat, seine vertraute Umgebung und sein Land, wenn es nicht aufgrund von sehr wichtigen Gründen unbedingt nötig ist und KEINE Alternative geeignet erscheint, das Verlassen der Heimat zu vermeiden.
Das Argument der schwedischen Einwanderungsbehörde, die Asylsuchenden haben sich zu diesem Schritt entschlossen, da sie nicht bereit seien, die langen Bearbeitungszeiten abzuwarten und sie hätten sich die Eintreise leichter vorgestellt, ist eine Farce, die lediglich dazu dient, den „besorgten Bürgern“, die es zunehmend auch in Schweden gibt, eine ihnen „genehme Erklärung“ liefern zu können.
Die Wahrheit ist sicher eher darin zu suchen, dass schwedische Behörden an ihre Grenzen stoßen und die Intergrationspolitik zu scheitern droht, so dass sich einige betroffene Flüchtlinge sicher mindestens ebenso schwer entschieden haben, wieder in die Heimat zurückzukehren, wie sie sich zuvor entschlossen hatten, diese zu verlassen.