Hoffentlich haben sie morgen noch frei, auch wenn es der Pfingstmontag ist, denn wenn es nach dem Willen der neuen politischen Sprecherin der Enhedslisten (Einheitsliste) Pernille Skipper geht, steht nicht nur der Pfingstmontag, sondern es stehen alle christliche Feiertage zur Disposition.

Am Pfingstmontag werden sie, wie an anderen christlichen Feiertagen auch, dann brav ihrer gewohnten Arbeit nachgehen.

Für diese Abschaffung der christlichen Feiertage tritt jedoch nicht nur Pernille Skipper ein, sondern sie verkündet damit nur als politische Sprecherin die Absicht ihrer Partei, der Enhedslisten, eine strikte Trennung zwischen Kirche und Staats vornehmen zu wollen und somit konsequent alle Feiertage der Kirche, die auf Werktage fallen zu streichen. Jedoch möchte die Enhedslisten der arbeitenden Bevölkerung durch diese Maßnahme keineswegs weniger freie Zeit zugestehen, denn sie möchte die christlichen Feiertage durch staatliche an anderen Tagen ersetzt wissen, um so eine deutliche Trennung von Kirche und Staat für jeden sichtbar zu machen.

Heute und morgen feiern wir Pfingsten, das für die Kirchen aller Konfessionen das bedeutendste Fest des Jahres ist und als Geburtsstunde der christlichen Kirche angesehen wird. Dieses Fest fällt immer exakt auf den 50. Tag nach Ostern, was dafür steht, dass Jesus seine 12 Jünger 50 Tage nach seiner Auferstehung um sich versammelte und der Heilige Geist über den christlichen Glauben kam, um die Jünger in die Lage zu versetzen, alle Sprachen zwecks Verkündigung des Glaubens in aller Welt zu sprechen und zu verstehen.

Gemäß der Enhedslisten gibt es keinen Grund dafür, wegen einer einzigen Religion im ganzen Land automatisch frei von der Arbeit zu haben, denn eine säkulare Gesellschaft setzt die Trennung von Kirche und Staat voraus. Folglich wäre die Abschaffung kirchlicher Feiertage an Werktagen eine Kleinigkeit, da in Dänemark Kirche und Staat bereits getrennt sind.

Die Radical Jugend unterstützt das Vorhaben der Enhedslisten

Vor zehn Tagen war es Christi Himmelfahrt, an dem die Dänen ebenfalls wegen des christlichen Kalenders frei hatten. Laut Befürworter ist es unmöglich nachvollziehbar, warum die Christen über alle entscheiden, wann sie zu feiern haben oder nicht. Die Kirche selbst trägt zu den Feiertagen auch nicht viel bei. und warum sollte folglich jemand gezwungen werden zu feiern, dass Jesus 40 Tage nach Ostern und 10 Tage vor Pfingsten gen Himmel aufgefahren ist, nachdem das Jesus Leben auf Erden schon vor rund 2000 Jahren zu Ende ging. Übrigens fällt dieser Tage immer auf einen Donnerstag.

Die Radical Jugend schlägt beispielsweise vor, die 12 Feiertage im Jahr dem Jahresurlaub der Arbeitnehmer zuzuschlagen, so dass jeder selbst entscheiden kann, wann er frei haben möchte. So könnte man z. B. auch einmal Urlaub im Frühjahr machen oder zusätzliche freie Tage zum Jahreswechsel nehmen. Arbeitgeber und Arbeitnehmer sollten sich eigentlich unschwer über diese flexiblen freien Tage einig werden.

Es ist sicher zweifelhaft, dass sehr viele Dänen die christlichen Feiertage im Sinne der Kirche feiern und sich über die Bedeutung einzelner Feiertage im Klaren sind, und insofern kann es im Volk dafür durchaus eine Mehrheit geben, die einer Abschaffung der christlichen Feiertage zustimmt.

Allerdings sollte bei aller Diskussion um ein Pro oder Kontra nicht vergessen werden, dass das Christentum Teil des kulturellen Erbes Dänemarks ist, und es ist auch in der Verfassung verankert. Sollte es somit nicht der Kalender sein, dem wir folgen?

von

Günter Schwarz – 15.05.2016