Die Fördestadt an der Grenze zu Dänemark zieht immer mehr Neubütger an und wächst so in jedem Jahr um ca. 1.000 zusätzliche Einwohner. Auch Investoren haben diesen Trend bemerkt und bringen ihre finanzielle Mittel in die Stadt, um an einen wachsenden Flensburger Markt zu partizipieren.

„Flensburg wirkt wie ein Magnet auf Menschen von nah und fern“, sagte Oberbürgermeister Simon Faber am Freitag beim Richtfest des ersten Bauabschnitts einer Neubausiedlung in der Alten Gärtnerei zwischen der Förde und der Fördedtaße in Mürwik.

Auch überregionale Medien sind mittlerweile darauf aufmerksam geworden, und so berichtete beispielsweise das Handelsblatt auf einer Doppelseite in seiner Freitagsausgabe über Flensburgs extraordinäre Entwicklung. Dem Handelsblatt nach listet es die Stadt unter die fünf besten Aufsteiger des Jahres ein.

Neue und zusätzliche Bürger benötigen Wohnraum und diesem trägt Flensburg Rechnung mit voraussichtlichen 600 neuen Wohnungen in diesem Jahr. Für die kommenden zwei Jahre ist der Bau von 1.000 zusätzlichen Wohnungen bereits eingeplant, sagte der Stadtbauplaner Flensburgs, Peter Schroeders. Noch nicht mitgezählt sind ist dabei das Großprojekt im Bahnhofsumfeld.

Ein Schwerpunkt des Wachstums liegt im ohnehin schon einwohnerreichsten Stadtteil Mürwik. Allein die Alte Gärtnerei bringt 195 neue Wohnungen zwischen 45 und 200 Quadratmetern; die erstmals als Investoren in Flensburg aktiven Bauunternehmer Kai Boysen und Werner Eissing investieren mit ihrer Woba Böklund insgesamt 50 Millionen Euro zwischen der Fördestraße, Rabenslücke, Osterkoppel und Kiefernweg. Die ersten Bewohner sollen noch in diesem Jahr einziehen.

Die Alte Gärtnerei ist ein Beispiel für den Flensburger Weg des Wachstums. Gesetzt wird auf Nachverdichtung statt Neubaugebiete auf der grünen Wiese zu errichten. Selbstverständlich läuft das nicht immer ohne Reibungen ab; worauf auch der Oberbürgermeister in seiner Rede hinwies. So haben sich in Mürwik Bewohner von Bungalows an der Rabenslücke massiv gegen die dichtere Bebauung zur Wehr gesetzt und sogar den Rechtsweg beschritten. Die Klage wurde allerdings im Eilverfahren zunächst einmal zurückgewiesen, wobi die Entscheidung in der Hauptverhandlung aber immer noch aussteht.

„Wir haben die Gebäudehöhe an der Ostseite reduziert und den Abstand verdoppelt“, so Chefplaner Schroeders. Ohne Widerstände wächst etwas weiter stadteinwärts an der Fördestraße ein Projekt mit 68 Wohneinheiten in vier Gebäuden in die Höhe. Schräg gegenüber der Alten Gärtnerei wird bald der Bau einiger Wohnungen auf dem früheren „Hansi-Garten“-Areal beginnen.

Und wer zieht in die Alte Gärtnerei? Bernd Storjohann ist sicher ein gutes Beispiel für die künftige Bewohnerschaft, er ist Pensionär und von Hamburg über Fahrdorf nach Flensburg gezogen. Zuletzt war er Mieter in Sonwik, und jetzt möchte er mit seiner Frau auf einer etwas kleineren Fläche wohnen, dafür aber in den eigenen vier Wänden. Die Einkaufsmöglichkeiten in fußläufiger Nähe sieht er als wichtiges Argument. Von den Wohnungen im ersten Bauabschnitt seien bereits 85 Prozent verkauft, sagte Sören Koch, der Verkaufsleiter des Bauprojekts

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Günter Schwarz – 29.05.2016