Je näher die Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro rücken, die vom 5. Bis zum 21. August stattfinden sollen, desto lauter werden die Stimmen derer, die vor der Durchführung dieses größten Sportereignisses der Welt aufgrund einer kleinen Stechmücke warnen und wenn irgend möglich, es zu verschieben oder sogar ganz abzusagen. – Kleines Tier, große Wirkung!

Die Sorge der Wissenschaftler, die sich für eine Absage oder zumindest für deren Verschiebung aussprechen, ist nicht unbegründet, denn die angereisten Sportler und Besucher der Spiele aus aller Welt können zur weltweiten Verbreitung des Zika-Virus führen, denn soweit die Infektionswege dieses Virus bislang bekannt sind, besteht nicht nur die Möglichkeit einer Ansteckung über verschiedenen Stechmücken der Art Aedes, sondern die Infektion kann nach derzeitigem Kenntnisstand auch über sexuelle Kontakte erfolgen. Im menschlichen Urin und Speichel wurden ebenfalls schon Zika-Viren nachgewiesen, wobei eine Infektion über diese Wege bislang noch nicht wissenschaftlich nachgewiesen werden konnte.

Die Infektionskrankheiten, die durch das Zika-Virus ausgelöst werden, haben mit dem verstärkten Ausbruch in Brasilien seit dem Oktober 2015 trotz des Einsatzes aller verfügbaren Mittel und sogar unter Mithilfe des Militärs, die Brutherde von Stechmücken zu bekämpfen, nicht abgenommen, sondern sie sind ungeachtet aller Maßnahmen weiter angestiegen, wobei ein Ende von weiteren Infektionen derzeit nicht absehbar sind .

Der dänische Biologe Søren Holm, der als Professor für Bioinformatik an der University of Manchester lehrt, hat sich einer Gruppe von 152 internationale Experten angeschlossen, die einen Aufruf gegen die Abhaltung dieses Großsportereignisses unterzeichnet haben

Der Aufruf ist an die Generaldirektorin der Weltgesundheitsorganisation, WHO, Margaret Chan gerichtet, da sie befürchten, dass die Sportler wie auch die mindestens 500.000 Besucher aus aller Welt das Virus auf Länder im Mittelmeerraum, Asien und den Pazifischen Inseln übertragen werden, da auch in diesen Gebieten Stechmückenarten leben, die das Virus übertragen können und die bisher noch frei von diesem sind.

In dem Begleitschreiben an die WHO wird besonders betont, dass die Ausbreitung des Zika-Virus enorm große Schäden in den arme Länder anrichten werden wie zum Beispiel in Süd- und Südostasien und Teilen Afrikas, die bisher noch nicht betroffen sind.

Es wäre unethisch, das Risiko der Ausbreitung wegen einer Sportveranstaltung zu unterlaufen,  die durchaus verschoben oder sogar anderswo hin verlegt werden könnte, hieß es.

von

Günter Schwarz – 29.05.2016