Die Bürger der kleinen Gemeinde Bording in Midtjylland (Mitteljütland) mit ca. 2300 Einwohner fürchten um ihre Sicherheit und um ihren Frieden, nachdem bekannt wurde, dass das ehemalige Staatgefängnis Kærshovedgård  jetzt Zentrum für abgelehnte Asylbewerber und ausländische Kriminelle werden soll, deren Aufenthalt bei der Auflage von Meldepflichten geduldet wird. Die ersten Bewohner von insgesamt 600, die es werden sollen, sind bereits eingezogen.

Befürchtet werden ähnliche Zustände wie in dem Asylantenlager Sandholmlejren 30 km nördlich von København, wo die ehemalige Kaserne der königlichen Garde für die Aufnahme abgelehnter Asylbewerber umgerüstet wurde und wo es in der Umgebung des Lagers immer wieder zu Ärger mit den Lagerbewohnern kommt.

Die Furcht, die die Bürger sicher nicht ganz unberechtigt haben, ist die hohe Konzentration von Ausländern, die im Land unerwünscht sind, in ihrer unmittelbaren Umgebung zu wissen. So hat der Grundstücksnachbar Ole Tranbjerg sein Land mit Zäunen umgeben und separate Schilder aufgestellt, die in englischer Sprache vor „bissigen Wachhunden“ warnen. Ole Tranbjerg ist besorgt, dass die zur Ausweisung verurteilt Kriminellen ihre Frustration und Wut auf die Einheimischen in der Gegend auslassen werden.

„Es sind Menschen, die sich im Widerspruch zu der dänischen Gesellschaft befinden. Sie sind kriminell und zur Abschiebung verurteilt, die nur geduldet sind, weil ihre Abschiebung nicht realisierbar ist. Diese Menschen haben eine ganz andere Herangehensweise an uns Dänen, als sie andere Asylanten haben. Diese haben absolut keinen Respekt vor uns – und warum auch? Sie haben sowieso nichts zu verlieren. Damit sind unangenehme Situationen schon vorprogrammiert“, sagt Ole Tranbjerg.

Und er befürchtet nicht zu unrecht, dass es mit der Ruhe und dem Frieden bald vorbei sein wird,  denn in der kleinen Stadt Allerød, in der Nähe des großen Asylantenzentrums bei Sandholm spüren die Anwohner die Konsequenzen täglich.

Dem Plan nach sollen drei verschiedene Gruppen von Ausländern in dem ehemaligen offenen Gefängnis Kærshovedgård untergebracht werden. Die erste Gruppe von Ausländern hat einen Aufenthaltstitel der Duldung in Dänemark. Es sind Ausländer, die aufgrund eines Urteils eigentlich aus Dänemark abgeschoben werden sollten, aber nach internationalen Konventionen nicht abgeschoben werden können, weil ihnen dort eine unangemessene hohe Strafe erwartet, die laut Menschenrechtskonvention unzulässig ist.

Die zweite Gruppe sind Ausländer, die sich weigern Dänemark zu verlassen. Sie weigern sich, die Ausweisung Papiere zu unterschreiben, und wenn sie es tun, verweigern sie das Beifügen von zusätzlichen Papieren sowie jegliche Kooperation mit Behörden.

Mehrere Länder weigern sich, ihre Staatsangehörigen wieder aufzunehmen, wenn diese nicht wollen, wieder nach Hause zu kommen. Diese dritte Gruppe wird die Papiere nicht unterschreiben, auch wenn ihr Asylantrag abgelehnt wurde und sie kooperieren nicht bei der Bearbeitung ihrer Papiere über die Botschaften oder Konsulate ihrer Länder, auch wenn ihr Heimatland gilt als sicheres Herkunftsland gilt.
Die Gemeinden rund um Kærshovedgård befassen sich intensiv mit den Erfahrungen aus Allerød, und das ist durchaus berechtigt, denn in Allerød nördlich von København mussten die Geschäftszeiten von Netto verkürzt werden. Asylbewerber, meist abgelehnte Asylbewerber, aus dem benachbarten Asylzentrum Sjælsmark paradieren Gruppen in der kleinen Stadt am Abend und verbreiten Angst unter der einheimischen Bevölkerung. Personal von Ladengeschäften, das sich auf dem Heimweg befindet, wird nahezu ständig belästigt und oft auch tätlich angegriffen.

von

Günter Schwarz – 04.06.2016