Ministerin Stojberg bezeichnet die Flüchtlinge „undankbar“, weil sie mit ihren Kindern Ferien machen möchten, anstatt zu arbeiten versuchen.

Flüchtlinge, die auf dem unteren Integrationsleistungsbezug stehen, sind nicht berechtigt, mit ihren Kindern Ferien zu machen.

Diese Praxis wird sowohl von den Flüchtlingen, den Sozialarbeitern und dem Dänischen Flüchtlingsrat kritisiert, schreibt Jyllands-Posten.

Flüchtlinge aus der Sprachschule in Favrskov Østjylland (Ostjütland) zogen vor kurzem in einem Demonstrationszug durch die Stadt Hadsten.

Damit protestierten sie gegen die neuen Regelungen, was bedeutet, dass sie den ganzen Sommer über in der Sprachschule zu erscheinen haben und auch die Sommerferien mit ihren Kindern dort verbringen müssen. Die Flüchtlinge selbst glauben, dass es eine Diskriminierung gegenüber den Dänen ist und diese Auffassung wird von Andreas Kamm, dem Generalsekretär des Dänischen Flüchtlingsrates, geteilt. Die Kinder werden dadurch  besondere Belastungen ausgesetzt, weil sie den ganzen Sommer über in diese Einrichtungen gehen müssen, während ihre dänischen Mitschüler die Ferien mit ihren Eltern verbringen, sagt er.

Die Regierung führte im vergangenen Sommer die Eingliederungshilfe für neu ankommende Flüchtlinge ein. Die Änderung gilt ab dem 1. Juli auch für 21.000 in Dänemark wohnende  Flüchtlinge, die vor dem Sommer letzten Jahres kamen. Der Leistungsbezug bedeutet, dass die Empfänger ihren Anspruch auch verlieren können. Selbst die dänischen Sozialverbände protestieren dagegen, dass Flüchtlingskindern die Möglichkeit genommen wird, Ferien mit ihren Familien zu verbringen.

Die Vorsitzende der dänischen Vereinigung der Sozialarbeiter Majbrit Berlau sagt: „Von einem Integrationsaspekt aus betrachtet ist es grotesk, dass sie nicht so frei wie auch andere Kinder sein können. Es sollten für sie wie für alle anderen auch die gleichen Spielregeln gelten. Die einengende Politik ist schädlich und nimmt kein gutes Ende.“

Integrationsminister Inger Støjberg (Venstre / sozialliberale Partei) glaubt dagegen, dass die Flüchtlinge „undankbar“ sind und stattdessen ihre Energie datu verwenden sollten, um einen Job zu finden.
„Sie sind nach Dänemark kommen, wo sie sicher sind, und  wir unterstützen sie, eine kostenlose Bildung zu erhalten, und sie können ihre Kinder zur Tagespflege geben. Wir unterstützen sie in jeder möglichen Weise. Wir sind uns einig, dass Urlaub oder Ferien schön sind, aber das bedeutet auch, dass man die nicht mit Kraftmeierei erreicht“, sagt sie.

von

Günter Schwarz – 20.06.2016