Dänemark hatte die Grenzkontrollen aus Angst vor illegaler Einreise im Januar eingeführt. Die Zahl der Asylbewerber im Nachbarland ist seither deutlich zurückgegangen und liegt derzeitig bei unter 100 Flüchtlinge pro Woche.

Jetzt beschloss Dänemark, seine Passkontrollen an der deutschen Grenze bis zum 12. November zu verlängern. Bis dahin würden Reisende an den Grenzübergängen weiter stichprobenartig überprüft, teilte das Integrationsministerium am Mittwoch mit. „Wir müssen auf unsere eigenen Grenzen aufpassen, bis eine gemeinsame tragbare Lösung der EU gefunden wird“, begründete Integrationsministerin Inger Støjberg einer Mitteilung zufolge diese Entscheidung.

Dänemark hatte die Kontrollen Anfang Januar eingeführt, nachdem Schweden als Reaktion auf die hohen Flüchtlingszahlen begonnen hatte, Reisende an der dänisch-schwedischen Grenze systematisch zu überprüfen. Seitdem hatte das Land die Maßnahme sechs Mal verlängert. Für Berufspendler über die Grenze und Dänemark-Reisende bedeuten die Kontrollen desöfteren längere Fahrtzeiten.

Mitte Mai hatte der EU-Ministerrat eine Verlängerung der Kontrollen in einigen Ländern, darunter auch Deutschland, Schweden und Dänemark, erlaubt. An der deutschen Grenze zu Österreich gibt es ebenfalls stichprobenartige Kontrollen.

Schweden will noch bis zum 11. November systematisch Ausweise an der dänisch-schwedischen Grenze kontrollieren. „Die EU hat Schwedens Bedarf an Grenzkontrollen eingesehen und deshalb können wir eine längerfristige Entscheidung treffen als nur einen Monat am Stück“, sagte Schwedens Innenminister Anders Ygeman dem staatlichen schwedischen Fernsehsender SVT.

Im Mai hatten etwa 350 Menschen Asyl in Dänemark gesucht. Nach Angaben von Regierungschef Lars Løkke Rasmussen ist das die niedrigste Zahl in einem Monat seit 2012. In Dänemark sei die Zahl der Asylbewerber viel weniger stark gestiegen als in den Nachbarländern. „Stellt euch mal vor, wir hätten die Regeln nicht verschärft“, sagte Lars Løkke Rasmussen.

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Günter Schwarz – 25.06.2016