Nach dem verheerenden Terrorangriff auf den Atatürk-Flughafen in Istanbul mit mindestens 47 Toten und 239 Verletzten hat es nun 13 Festnahmen gegeben. Regierungsangaben zufolge sollen die Verdächtigen Kontakte zur Terrormiliz Islamischer Staat haben. Außerdem wurden die Nationalitäten der Selbstmordattentäter bestätigt.

Die Selbstmordattentäter vom Atatürk-Flughafen in Istanbul stammen den türkischen Behörden zufolge aus Rekrutierungsgebieten der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) im Kaukasus und in Zentralasien. Es handele sich um einen Usbeken, einen Kirgisen und einen russischen Staatsbürger. Das wurde am Donnerstag aus türkischen Regierungskreisen bestätigt. Die Nachrichtenagentur DHA meldete, der russische Staatsbürger stamme aus der Region Dagestan.

Die Regierung in Moskau bestätigte einen Attentäter mit russischer Staatsbürgerschaft zunächst nicht. „Wir haben keine Informationen über die mögliche Beteiligung eines russischen Staatsbürgers“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der Agentur Interfax zufolge.

Erste Hinweise deuten nach Regierungsangaben auf den IS als Urheber des Anschlags hin. Usbekistan, Kirgistan und Dagestan sind überwiegend muslimisch und gehörten einst zur Sowjetunion. Viele Extremisten aus dem Kaukasus und Zentralasien haben sich dem IS in Syrien und im Irak angeschlossen. Zur Tat bekannt hat sich der IS zunächst nicht.

13 Festnahmen nach Razzien

Im Zusammenhang mit dem Anschlag sind in der Türkei außerdem 13 Verdächtige aus dem Umfeld des IS festgenommen worden. Darunter seien drei Ausländer, bestätigten Regierungskreise entsprechende Medienberichte. Die Polizei habe Razzien in mehreren Vierteln Istanbuls durchgeführt.

Neben dem IS verübt auch die TAK – eine Splittergruppe der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK – immer wieder Anschläge in türkischen Metropolen. Erst vor drei Wochen waren bei einem Angriff der TAK in Istanbuls Stadtmitte elf Menschen getötet worden.

Die Zahl der Todesopfer stieg inzwischen auf mindestens 44. Zusätzlich kamen die drei Selbstmordattentäter ums Leben. Mindestens 239 Menschen wurden verletzt, darunter eine Deutsche. Berichte über mögliche Deutsche unter den Todesopfern gibt es nicht.

Auch die Zahl der Ausländer unter den Opfern ist nach türkischen Angaben gestiegen. 19 Ausländer seien getötet worden, sagte der türkische Innenminister Efkan Ala nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu am Donnerstag in Ankara. Zuvor hatte die Regierung von 13 ausländischen Todesopfern gesprochen.

Nach Angaben des Istanbuler Gouverneursamt wurden am Donnerstag noch 94 Verletzte in Krankenhäusern behandelt.

von

Günter Schwarz – 01.07.2016