Das schwedische Magazin „Kvälls Posten“ berichtete in ihrer Ausgabe vom 14.Mai 2014 u. a. folgendes: „Dänische ‚Se og hören‘ ist fest unter Feuer und wird beschuldigt, die Lizenzgebühren und andere Prominente seit mehreren Jahren illegal überwacht zu haben… Während Mittwochmorgen bei Polizei Razzien bei zwei verdächtige Journalisten und bei der Aller Medien unternahm … Die heutige Razzia wurde durchgeführt, um Beweise gegen die Verdächtigen zu sichern, sagt Bent Isager-Nielsen, von der Københavner Polizei in einer Pressemitteilung.“

Doch nicht damit sondern mit einem 2014 erschienenen Buch unter dem Titel „Livet, det forbandede“ (Das Leben, das Verfluchte) eines ehemaligen Se og Hør-Mitarbeiters begann der Skandal um die viel gelesene dänische Programmzeitschrift, die allerdings auch in Schweden und Norwegen erscheint, und mit deren Gesetzesverstößen sich jetzt ein Gericht in Kobenhavn befasst und neben dem ehemaligen Se og Hør-Chefredakteur Henrik Qvortrup acht weitere Mitarbeiter aus der Redaktion dieses Magazin untere Anklage stellt.

In dem Buch, welches letzlich den Anstoss zur Anklage gab, wurde eine Praxis beschrieben, in der durch eine geheime Quelle Kreditkarteninformationen, unter anderem von Mitgliedern der königlichen Familie, benutzt wurden, um deren Aufenthaltsorte zu ermitteln.

Durch das Buch wurden zunächst polizeiliche Untersuchungen in Gang gesetzt, in derem Verlauf ein PBS (Nets)-Mitarbeiter festgenommen wurde, der mit hoher Wahrscheinlichkeit als Quelle für die Informationen diente. Wie sich bei weiteren Ermittlungen herausstellte, waren die Quellen nicht nur bei Nets, sondern die Zeitung hatte auch Informanten im Reichshospital, bei der Polizei, am königlichen Hof, am Flughafen kobenhavn und bei einigen Fluggesellschaften platziert.

Im Zuge der polizeilichen Ermittlungen wurden auf Gerichtsanordnung hin umfangreiche Akten und Daten beschlagnahmt.Auch wurde eine interne Untersuchung des Falles bei derMuttergesellschaft der Se og Hør, der Aller Media, unternommen.

Der Ankläger Morten Frederiksen meint gegenüber Danmark Radio, dass er in diesen Fällen viele Gesetze sieht, die übertreten wurden und die, sollte es zu einer Verurteilung kommen, für mehrjährige Gefängnisstrafen sorgen dürften.

Die Aller Media übernahm in einer Pressemitteilung Verantwortung in diesem Fall und ist zeigt sich bereit, ein Bußgeld zu zahlen.
von

Günter Schwarz – 06.07.2016