Der Grünen-Vorsitzende Cem Özdemir hat vor radikalen türkischen Nationalisten in Deutschland gewarnt.“Es gibt leider auch eine Art türkische Pegida in Deutschland, die wir genauso behandeln müssen wie die uns bekannte“, sagte er der „Bild am Sonntag“.

Özdemir warf der deutschen Politik vor, dieses Problem nicht ernst genug zu nehmen. „Es ist Konsens in Deutschland, dass AfD oder Pegida am Rande der Gesellschaft stehen, und sie nicht normale Gesprächspartner sind. Aber für radikale Türken gelten diese Maßstäbe nicht.“

Wenn Pegida-Chef Lutz Bachmann einlade, gehe ein anständiger Demokrat nicht hin – und wenn, dann spreche er Klartext. „Das muss inzwischen auch für die Erdogan-Statthalter in Deutschland gelten“, verlangte Özdemir.

Es ist unerträglich im Internet nach dem Attentat auf das Münchner Olympia-Einkaufzentrum einen Post wie den einer jungen Türkin, die hier in Deutschland lebt und eventuell sogar hier geboren wurde, auf Facebook vorzufinden, aus dem blanker Hass gegen das Land spricht, in dem sie aufgewachsen ist, in dem sie lebt und in dem sie arbeitet. – Was will diese Frau hier???

Und dieser Kanon der jungen Türkin ist bedauerlicherweise kein Einzelfall, wenn man einmal aufmerksam die Posts unserer „türkischen Mitbürger“ in den sozialen Netzwerken betrachtet. Aus vielen spricht eine derartige Ablehnung, Verachtung und ein blanker Hass gegen das Gastland Deutschland, dass man sich nur wundern kann, dass es diese Leute überhaupt noch ertragen können, mit uns Deutschen zusammenzuleben.

Özdemir kritisierte insbesondere den türkischen Moschee-Dachverband DITIB. Dieser müsse sich vom Einfluss aus der Türkei loslösen und dürfe „nicht zum verlängerten Arm der (türkischen Regierungspartei) AKP werden“. Özdemir warnte: „Wenn wir unsere Schulen für muslimischen Religionsunterricht über DITIB öffnen, lassen wir zu, dass Erdogans Ideologie im Unterricht in unserem Land verbreitet wird. Das finde ich unerträglich.“

Özdemir brachte auch Sanktionen gegen die Türkei ins Spiel: „Wenn Demokratie, Rechtsstaat und Menschenrechte weiterhin außer Kraft gesetzt werden, müssen wir auf EU-Ebene auch über Sanktionen für das direkte Umfeld der Machthaber nachdenken, beispielsweise indem man Konten und Vermögen einfriert.“

von

Günter Schwarz – 25.07.2016