Im September wählt Berlin ein neues Abgeordnetenhaus, die AfD will einziehen. Doch hierzulande wollte niemand Plakate für die Rechtspopulisten entwerfen. Die Partei ging einen ungewöhnlichen Weg.

Der Wahlkampf in der Hauptstadt nimmt langsam Fahrt auf, am 18. September wählen die Berliner ein neues Abgeordnetenhaus. Plakate aller Parteien säumen bereits die Laternen und Säulen der Stadt. Auch die Alternative für Deutschland (AfD) ist mit mehreren Plakaten präsent. Weil die Berliner AfD für ihre Werbekampagne keine deutsche Agentur finden konnte, musste sie sich Hilfe aus dem Ausland besorgen. Das berichtet der „Spiegel“ in seiner aktuellen Ausgabe.

„Wir hatten erhebliche Schwierigkeiten, eine Werbeagentur in Deutschland zu bekommen“, sagte Landeschef Georg Pazderski dem Magazin. Die Werbeleute hätten Sorge gehabt, durch einen Auftrag für die AfD andere Kunden zu verprellen. Wer die Kampagne nun erdacht hat, wollte Pazderski nicht sagen, nur so viel: Die Agentur stamme aus dem deutschsprachigen Ausland.

Für die Werbeaktion, mit der sie ihren Einzug ins Berliner Abgeordnetenhaus befördern will, hat die rechtspopulistische Partei ein fünfstelliges Budget bereitgestellt.

Wie die AfD um Migranten kämpft

In der vergangenen Woche hatte die AfD im Berliner Wahlkampf bereits mit einem Kiffer geworben, der sich über Sozialhilfe für seinen Dealer beschwert, und einem schwulen Paar, das über die angebliche Homophobie von Muslimen klagt. Nun folgt auf den Plakaten eine sportliche blonde Frau, die auf die Kölner Silvesterübergriffe anspielt, und sogar eine Muslimin, allerdings ohne Kopftuch.

Die Alternative für Deutschland will bei den Wahlen im September in Berlin und Mecklenburg-Vorpommern (3. September) an die Erfolge bei den Landtagswahlen im März anknüpfen.

Bei den Wahlen in Sachsen-Anhalt (24,3 Prozent), Rheinland-Pfalz (12,6 Prozent) und Baden-Württemberg (15,1 Prozent) zogen die Rechtskonservativen in allen drei Ländern in den Landtag ein.

In der aktuellsten Umfrage zur Wahl in Berlin ist die AfD mit 13 Prozent lediglich fünftstärkste Kraft – hinter SPD (21 Prozent), CDU (20 Prozent), Grünen (19 Prozent) und Linkspartei (18 Prozent). Die FDP zöge demnach mit vier Prozent nicht in den Landtag ein.

von

Günter Schwarz – 31.07.2016