Aus 7620 Metern Höhe ohne Fallschirm in die Tiefe zu springen und sich von einem Netz auffangen zu lassen – US-amerikanische Skydiver und Extremsportler Luke Aikens hat das am Samstagabend gewagt und (sogar!) überlebt. Aikens hatte sich zwei Jahre lang auf diesen Sprung vorbereitet.

Luke Aikens traf das auf einer Ranch vor den Toren von Simi Valley rund 60 km nordwestlich von Los Angeles das aufgespannte Netz in der Größe von 30 mal 30 Meter nahezu punktgenau in der Mitte unter dem Jubel von Zuschauern und laufenden Fernsehkameras. Der 42-jährige Extremsportler schrieb damit Geschichte – noch nie hatte jemand vor ihm so etwas versucht.

Nach dem Stunt kletterte Aikins aus dem Netz und umarmte seine Ehefrau Monica. Sie hatte sich den Sprung gemeinsam mit anderen Familienmitgliedern, darunter ihr vierjähriger Sohn Logan, vor Ort angeschaut. „Ich bin fast am Schweben, es ist unglaublich“, sagte der freudestrahlende Springer nach seinem „Wahnsinnssprung“. Während er seine Hände in den Himmel streckte, schlummerte Sohnemann Logan neben ihm im Arm seiner Mutter.

Schon 18.000 Fallschirmsprünge hinter sich

„Das hier ist gerade passiert! Ich biun sprachlos und kriege kaum ein Wort aus dem Mund“, sagte Aikins. Anschließend dankte er Dutzenden Menschen, die ihm in den vergangenen zwei Jahren bei der Vorbereitung des Sprungs geholfen hatten. Aikins erwähnte auch ausdrücklich diejenigen, die das riesige Netz entwickelten und letztlich sicherstellten, dass es auch wirklich seine Aufgabe erfüllte, seinen Sprung so abzufedern, dass er das Fangnetz ohne Blessuren verlassen konnte..

Aikins hat bereits 18.000 Fallschirmsprünge hinter sich. Er hat dazu beigetragen, viele der besten Skydiver auf der Welt zu trainieren, und zudem hatte er einige der Stunts zum Film „Ironman 3“ übernommen. Schon 2012 war er als Ersatzspringer für den Österreicher Felix Baumgartner vorgesehen, als dieser als bislang erster Fallschirmspringer mit einem Sprung aus knapp 39 Kilometern Höhe im Fall Schallgeschwindigkeit erreichte.

Aktion wurde fast noch abgesagt

Eine behördliche Anordnung kurz vor dem Sprung hätte seinen bislang riskantesten Stunt beinahe grundlegend in Frage gestellt, denn kurz bevor er ins Flugzeug stieg, sagte Aikins während der TV-Live-Übertragung des Fox-Networks, er sei aufgefordert worden, bei dem Sprung einen Fallschirm zu tragen, um seine Sicherheit zu gewährleisten. Dieses hätte jedoch für ihn die Landung auf dem Rücken deutlich gefährlicher gemacht, weshalb er schon daran gedacht habe, die Aktion ganz abzusagen.

Aikens drehte sich im letzten Moment vor dem Aufprall auf den Rücken, um sich so in das Netz fallen zu lassen. Die Konsequenzen für seinen Körper seien mit einem Schirm auf dem Rücken unvorhersehbar, sagte er noch im Flugzeug.

Wenige Minuten vor dem Start verkündete ein Fox-Moderator dann, dass die Anordnung mit dem Fallschirm aufgehoben worden sei. Daraufhin sprang Aikins ohne Fallschirm aus dem Flugzeug – und landete ziemlich genau in der Mitte des Auffangnetzes.

von

Günter Schwarz – 01.08.2016