Die Besetzung des Brandenburger Tors am Samstag durch rechte Aktivisten hat Konsequenzen nicht nur für die Besetzer von Berlins Wahrzeichen. Auch das Sicherheitskonzept soll überprüft werden, wie ein Sprecher des Berliner Senats am Sonntag ankündigte. Dafür will man Vorfall rekonstruieren, um bestehende Sicherheitslücken zu schließen.

Der Berliner Senat will das Sicherheitskonzept für das Brandenburger Tor auf den Prüfstand stellen. Rechte Aktivisten hatten das Wahrzeichen der Hauptstadt am Samstagmittag kurzzeitig besetzt und Transparente aufgehängt.

Wachmann wurde ausgesperrt

Senats-Vizesprecher Bernhard Schodrowski kündigte am Sonntag an, die Senatskulturverwaltung werde das Gespräch mit der landeseigenen Immobilienmanagement-Gesellschaft BIM suchen, die das Brandenburger Tor betreut. Der Vorfall solle rekonstruiert werden. „Sollte sich dabei herausstellen, dass es eine Lücke bei den Aufsichts- und Sicherheitsmaßnahmen gibt, wird diese selbstverständlich geschlossen.“

Die etwa 15 Aktivisten der rechten „Identitären Bewegung“ waren mit Hilfe einer Leiter über das Dach eines Seitenbaus, in dem sich der „Raum der Stille“ befindet, auf das Bauwerk gelangt. Zuvor sollen sie einen Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes ausgesperrt haben. Einige von ihnen sollen es auf die Quadriga, die Figurengruppe über dem Tor, geschafft haben, so die Polizei.

Ermittlungen u. a. wegen Hausfriedensbruchs

Nach Aufforderung der Polizei räumten die Aktivisten das Tor wieder. Sie wurden erkennungsdienstlich behandelt. Gegen sie wird wegen Hausfriedensbruchs, Nötigung und Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz ermittelt.

Innensenator Frank Henkel (CDU) forderte am Sonntag eine genaue Aufklärung des Vorfalls. Es müsse geklärt werde, wie die Aktivisten auf die Quadriga gelangen konnten.

von

Günter Schwarz – 28.08.2016