Dänische Familien mit Kindern, die SU (Statens Uddannelsesstøtte / staatliche Ausbildungsbeihilfe) erhalten, stehen vor der schweren Herausforderungen, die Balance zwischen Stundenplan und Familienleben zu meistern. Aus diesem Grund ist es besonders kritisch, wenn die Ausbildungsunterstützung für Studierende mit Kindern gekürzt wird, so der Direktor  der Organisation Mødrehjælpens (Mütterhilfe), Mads Roke Clausen, zum Vorhaben der Regierung, in ihrem 2025-Plan, die SU sowohl für Menschen mit Handicap, als auch für Studierende mit Kindern herunterzusetzen. Beide Gruppen hätten nach der Steuer rund 800 Kronen (107,50 Euro) weniger im Monat.

„Wir machen uns Sorgen, weil Eltern mit kleinen Kindern nicht die gleichen Möglichkeiten haben neben der Schule und dem Studium noch einen Job zu finden, als andere Studenten. Deshalb wird eine SU-Senkung diese Familien besonders hart treffen“, so Clausen, der die Befürchtung hat, dass sich Kinderfamilien mit SU künftig höher verschulden müssen.

Während seiner Präsentation  des 2025-Plans versicherte der Finanzminister Claus Hjort Frederiksen (Venstre / sozialliberale Partei), dass Menschen mit Handicap und Studienrende mit Kindern nicht von den SU-Einsparungen betroffen sein werden. Doch laut Jyllands Posten, werden beide Gruppen nun auch die Sparmaßnahmen zu spüren bekommen. Solange Arbeitgeber nicht offener dafür sind, Menschen mit Handicap einzustellen, sei es ein „kolossaler Fehler“, die SU für diese Menschen zu senken, so der Vorsitzende von Danske Handicaporganisationer, Thorkild Olesen.

Tørnæs verteidigt Einsparungen

Ausbildungsministerin Ulla Tørnæs (Venstre) erklärt, dass Menschen mit Handicap eine besondere SU-Zulage erhalten werden. Damit soll die Tatsache kompensiert werden, dass sie nicht die gleichen Möglichkeiten haben, neben dem Studium zu arbeiten. Sie verteidigt die geplanten Einsparungen damit, dass es künftig möglich sein soll größere SU-Darlehen aufzunehmen.

Sowohl die Dansk Folkeparti, als auch die Sozialdemokraten kritisieren das Vorhaben, die Unterstützung für Gruppen, die es so schon schwer  haben, noch weiter zu kürzen. „Damit riskieren wir, dass diese Menschen nicht die Ausbildung machen können, die sie eigentlich möchten“, sagt der ausbildungspolitische Sprecher der Dansk Folkeparti, Jens Henrik Thulesen Dahl. Seine Kollegin von den Sozialdemokraten, Mette Reismann, spricht von einem „unvernünftigen Vorschlag“, um Steuererleichterungen zu finanzieren.

von

Günter Schwarz – 05.09.2016