Sie galt lange als engste Vertraute von Berlins Regierendem Bürgermeister – jetzt hat sich der SPD-Mann und Berlins Regierender Bürgermeister Müller (SPD) zwei Tage nach der Wahl von seiner Sprecherin, Daniela Augenstein, getrennt. Seit Längerem gibt es Gerüchte über ein Zerwürfnis.

Die Senatssprecherin Daniela Augenstein wurde heute zwei Tage nach der Wahl vom Senat in den einstweiligen Ruhestand versetzt. Die Entscheidung sei in beiderseitigem Einvernehmen gefallen, sagte der Regierende Bürgermeister Michael Müller nach der Senatssitzung während einer Pressekonferenz in der Hauptstadt. Damit bestätigte er einen entsprechenden Tagesspiegel-Bericht vom Vormittag.

Seit August war in SPD-Kreisen kolportiert worden, dass es zwischen Müller und seiner bis dahin engen Vertrauten zu einem schweren Zerwürfnis gekommen sei. Müller widersprach nachdrücklich, wonach es ein Zerwürfnis zwischen ihm und Augenstein wegen Müllers rot-grüner Äußerungen gegeben habe. „Es gibt keine Form von Zerwürfnis oder Streit“, betonte Müller. Die Situation sei bereits „seit Monaten besprochen“.

Offiziell wird Michael Müller in einer Senatsmitteilung (offizielle Wortwahl: „Augenstein verlässt Senatskanzlei“) kurz und knapp so zitiert: „Ich danke Frau Augenstein für ihre langjährige Tätigkeit als Sprecherin und wünsche ihr für die Zukunft viel Erfolg und alles Gute.“

Und wer wird jetzt Nachfolger?

Eine Nachfolgerin oder ein Nachfolger wird voraussichtlich erst bestimmt, wenn die Koalitionsverhandlungen und die Regierungsbildung abgeschlossen sein werden. Offenbar war Müller mit der Öffentlichkeitsarbeit des Senats seit längerem nicht mehr zufrieden. Außerdem soll es Konflikte zwischen Augenstein und dem SPD-Wahlkampfteam gegeben haben.

Augenstein im Rang einer Staatssekretärin war seit 2009 Sprecherin der Berliner SPD, die damals von Müller geführt wurde. Als der Landes- und Fraktionschef der Sozialdemokraten 2012 als Senator in die Stadtentwicklungsbehörde wechselte, nahm er sie als Pressereferentin mit.

Wieder zwei Jahre später folgte sie Müller als Senatssprecherin ins Rote Rathaus. Vor dieser Karriere in der Landespolitik war die Sozialdemokratin schon einige Jahre in der Pressestelle der SPD-Bundeszentrale tätig, auch während der Bundestagswahlkämpfe.

von

Günter Schwarz – 20.09.2016