Die griechische Polizei hat drei Dutzend Männer gestellt, die für den Brand in dem Flüchtlingslager „Moria“ auf Lesbos verantwortlich sein sollen. Die Flammen haben mehr als die Hälfte des Lagers zerstört und tausende Flüchtlinge obdachlos gemacht.

Nach dem Brand in einem Flüchtlingslager auf der griechischen Insel Lesbos hat die Polizei 18 Flüchtlinge und Migranten festgenommen. Die Männer aus Afghanistan, Kamerun, Senegal und Syrien stünden im Verdacht, für die Brandstiftung und die Krawalle inner- und außerhalb des sogenannten Hotspots der Insel verantwortlich zu sein, berichtete die Athener Zeitung „Kathimerini“. Mindestens neun von ihnen sollen dem Haftrichter vorgeführt werden.

Tausende Flüchtlinge sind am Montagabend nach dem Ausbruch eines Feuers aus dem Auffanglager „Moria“ der griechischen Insel Lesbos geflohen. Zur Ursache der Flammen kursierten zunächst unterschiedliche Angaben. Erst hieß es, Krawalle zwischen den Bewohnern des Lagers hätten zur Eskalation geführt. Später berichteten griechische Medien dann, im sogenannten Hotspot seien Gerüchte über die drohende Abschiebung von Migranten in die Türkei kursiert, weshalb es zu Aufständen und Brandstiftung gekommen sei.

Die mehr als 5.000 Bewohner des Lagers, das für 3.500 Personen ausgelegt ist, flohen vor den Flammen und verteilten sich auf der Insel. Mehr als 60 Prozent der Einrichtung sollen durch das Feuer zerstört worden sein, verletzt wurde niemand. Dennoch ist die Lage prekär – Tausende Flüchtlinge und Migranten haben keine Unterkunft mehr.

Gleichzeitig sollen sie jedoch auch nicht zum griechischen Festland gebracht werden, weil geplant ist, sie als illegal Eingereiste im Rahmen des EU-Flüchtlingspakts zurück in die Türkei zu schicken. Dass derartige „Zukunftsaussichten“ der Flüchtlinge früher oder später zur Eskalation führen musste, kann niemanden verwundern – außer unseren europäischen „Politikern“ vielleicht.

von

Günter Schwarz – 20.09.2016