Nicht nur in Deutschland „hakt“ es ganz gewaltig mit der Bearbeitung von Asylanträgen. Auch unsere dänischen Nachbarn tun sich schwer, ihre „paar Asylanträge“ in einem angemessenen und zumutbaren Zeitraum abzuarbeiten. Bei den dänischen Flüchtlingshilfeorganisationen „Red Barnet“ (Rettet Kinder) und „Børnerådet“ Rat für Kinder), die sich für Flüchtlingskinder stark machen, schrillen schon die Alarmglocken.

In diesem Jahr wurden 919 Asylanträge von Flüchtlingskindern fertig behandelt. Knapp 100 dieser Kinder – rund zehn Prozent – mussten laut Ausländerbehörde im Durchschnitt mehr als 313 Tage auf eine Entscheidung warten. Das zeigen Zahlen der Behörde, in die die Tageszeitung Politiken Einsicht hatte.

Die Regierung hat laut der Zeitung allerdings das Ziel ausgegeben, für diese Gruppe der Flüchtlinge eine besonders schnelle Sachbearbeitung von höchstens sieben Monaten hinzubekommen. Die neuen Zahlen lassen nun bei vielen Organisationen die Alarmglocken läuten – darunter die dänischen Flüchtlingshilfe, Red Barnet und Børnerådet. Red-Barnet-Chefin Kirsten Lund Larsen macht darauf aufmerksam, dass diese lange Übergangsphase eine schwere Belastung für die Kinder ist und ihre Integration erschweren kann. „Ich finde nicht, dass man sagen kann, dass Dänemark in diesem Punkt gut genug ist“ so Lund Larsen.

Die Ausländerbehörde begründet die langen Wartezeiten für Kinder mit der hohen Zahl von Asylanträgen im vergangenen Jahr. Aus diesem Grund warten immer noch 450 Flüchtlingskinder auf ihre Sachbearbeitung, so die Behörde in einer schriftlichen Antwort an die Zeitung.

Laut Ausländer- und Integrationsministerin Inger Støjberg (Venstre / sozialliberale Partei) sei es nicht zufriedenstellend, dass die Bearbeitung der Asylanträge solange dauere und sie sehe es als „klares Ziel“ an, die Wartezeit zu verkürzen.