Unser Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder hat über seinen besten Freund Wladimir Putin einen weiteren Posten bei der umstrittenen Ostsee-Pipeline übernommen. Er ist jetzt auch Chef des Verwaltungsrats beim neuen Pipeline-Betreiber Nord Stream 2.

Nachdem schon der „Tagesspiegel“ darüber berichtet hatte, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit, Altkanzler Gerhard Schröder (SPD) hat den Vorsitz des Verwaltungsrates des Pipeline-Betreibers Nord Stream 2 übernommen. Seit dem 29. Juli sei er Präsident des Verwaltungsrats des Energiekonzerns Nord Stream 2. Schröder ist bereits der Aufsichtsratsvorsitzender und Vorsitzender des Gesellschafterausschusses des alten Pipeline-Konsortiums Nord Stream.

Nord Stream 2 soll eine neue, zweite Gas-Pipeline durch die Ostsee bauen, welche die bestehende Verbindung zwischen Deutschland und Russland ergänzt. Nord Stream 1 ist eine Unterwasser-Gasleitung, die am 8. November 2011 eingeweiht wurde. Sie transportiert russisches Erdgas unter anderem vom Erdgasfeld Juschno-Russkoje durch die Ostsee nach Deutschland. Die Ostsee-Pipeline beginnt im russischen Wyborg und erreicht nach 1224 km Deutschland in Lubmin bei Greifswald. Das Unternehmen ist laut eigenen Angaben derzeit vollständig im Besitz des russischen Staatskonzerns Gazprom.

Ursprünglich sollte auch Nord Stream 2 wie schon die erste Gesellschaft von einem Konsortium geführt werden. Im August hatte das Pipeline-Projekt allerdings einen Rückschlag erlitten, weil die polnische Wettbewerbsbehörde Einspruch gegen den Zusammenschluss der Unternehmen eingelegt hatte. Deshalb blieb nur noch der russische Konzern Gazprom als alleiniger Eigentümer übrig.

Während Deutschland den Bau der neuen Pipeline unterstützt, wird er in der EU und vor allem in Osteuropa stark kritisiert. Dennoch soll das Projekt wie geplant gebaut werden und 2019 in Betrieb gehen.

von

Günter Schwarz – 06.10.2016