Die Dschihadisten des IS verlieren Gebiete – aber nicht so schnell wie es oft dargestellt wird, zeigt eine Analyse des IHS, einem internationalen Forschungsinstitut mit Schwerpunkt auf Sicherheit und Verteidigungspolitik. Die extremistische Gruppe Islamischer Staat, IS, hat in diesem Jahr 16 Prozent der Fläche verloren, die sie in Syrien und dem Irak unter ihrer Kontrolle hat.

Und seit Januar 2015, als sie die Kontrolle über einen Bereich mit der größten Ausdehnung hatte, verlor die Bewegung nach IHS die Macht in 28 Prozent der Fläche. Das heißt, der IS kontrolliert jetzt etwa 65.500 Quadratkilometer in den beiden Ländern, was etwa die anderthalbfache Größe Dänemarks entspricht.

Seit Juli hat der IS nur rund 2.800 Quadratkilometer Land aus der Hand gegeben und er hat die Städte statt und Regionen, die er kontrolliert, nach wie vor fest in der Hand. Laut Angaben der IHS hat Russland die Zahl der Angriffe gegen die Islamisten  stark zurückgefahren. Nur noch 17 Prozent der russischen Angriffe sind gezielt gegen die IS-Extremisten gerichtet – von einstmals 26 Prozent.

„Im September letzten Jahres verkündete Präsident Putin, dass es das Ziel Russlands sei, den internationalen Terrorismus zu bekämpfen und vor allem den islamischen Staat. Unsere Daten zeigen jedoch, dass es nicht der Fall ist“, sagte Alex Koksjarov, Analyst bei IHS, der BBC. „Russland setzt seine Priorität voll auf die militärische Unterstützung das Assad-Regimes, und es befinden sich viele Gruppen im Krieg mit dem syrischen Regime, die allesamt von den Russen bekämpft werden – wovon die Gruppe der Dschihadisten vom IS nur eine ist“, fährt er fort.

Das Ziel der Russen ist nach Ansicht der IHS eine Erosion der Möglichkeiten zur internationalen Unterstützung der Opposition in Syrien herbeizuführen. So legte Russland auch am Samstag sein Veto gegen eine UN-Resolution ein, die einen vollständigen Stopp der Bombardierung von Aleppo gefordert hatte.

von

Günter Schwarz – 10.10.2016