Weltweit haben bereits rund 700 Millionen Frauen vor ihrem 18. Lebensjahr geheiratet beziehungsweise sie „wurden“ verheiratet – diese Zahl nennt die Kinderrechtsorganisation „Save the Children“ (Rettet Kinder) in ihrem heute veröffentlichten Bericht „Jedes Mädchen zählt“. Anlässlich des Weltmädchentags beklagt die Organisation, die frühe Verheiratung – zumeist durch Zwangsehen –habe zahlreiche „Negativauswirkungen auf Mädchen“.

Den höchsten Anteil an Kinderehen hat dem Bericht zufolge Indien. Dort seien fast die Hälfte (47 Prozent) der Mädchen unter 18 Jahren betroffen. Am Beispiel Nigerias zeigt die Organisation auf, dass Mädchen aus armen Familien sehr viel häufiger früh verheiratet werden als ihre reicheren Altersgenossinnen. In dem afrikanischen Land seien 40 Prozent der armen Mädchen bereits mit 15 Jahren verheiratet, unter den reichsten Mädchen nur drei Prozent.

„Save the Children“ erstellte eine Rangliste, mit der aufgezeigt werden soll, in welchen Ländern es Mädchen am besten und am schlechtesten geht. Herangezogen wurden die fünf Indikatoren Frühverheiratung, Schulbildung, Schwangerschaft bei Jugendlichen, Müttersterblichkeit und Frauenanteil im Parlament.

Nach diesen Kriterien lagen Schweden, Finnland und Norwegen an der Spitze. Auf den letzten Plätzen liegen ausschließlich Länder in der Subsahara von Afrika wie Niger, der Tschad, die Zentralafrikanische Republik, Mali und Somalia.

von

Günter Schwarz – 11.10.2016