(Sylt) – Ab Dienstag, dem 18. Oktober 2016, wird neben der Deutschen Bahn auch die RDC AUTOZUG Sylt GmbH der Railroad Development Corporation (RDC) unter der Marke AUTOZUG Sylt täglich mehrmals Fahrzeuge von beziehungsweise nach Sylt transportieren. Geplant sind zunächst vier Verbindungen am Tag (zwei je Richtung). Die übrigen Trassen bedient die DB. Im kommenden Jahr 2017 sollen pro Woche weitere AUTOZUG-Sylt-Fahrten hinzukommen. 

Bereits seit Mai 2016 fährt der AUTOZUG Sylt einen mehrmonatigen Probebetrieb, um das Material zu testen, das Personal zu schulen und die Koordination mit dem Terminalbetreiber einzuüben. In dieser Zeit nimmt der blaue Zug noch KEINE ZAHLENDEN FAHRGÄSTE mit. Im Interesse von Touristen und Insulanern stehen die übrigen Fahrzeiten den Kollegen des DB Sylt Shuttle zur Verfügung.

Die RDC AUTOZUG Sylt GmbH ist das erste private Eisenbahnverkehrsunternehmen in Deutschland, das Fahrgäste in ihren Fahrzeugen über den Hindenburgdamm vom Festland auf die Insel Sylt und zurück transportieren wird.

Der private Betreiber wird sich jedoch erst langsam in den dichten Fahrplan über den Hindenburgdamm einfädeln, denn die RDC fährt bis zum Fahrplanwechsel am 11. Dezember nur montags bis freitags, und am Wochenende wird die Verbindung dem Syltshuttle der Deutschen Bahn ganz überlassen. Es gibt täglich zwei Abfahrten ab Sylt (Verladeschluss um 9.25 Uhr und 13.25 Uhr, Abfahrt 15 Minuten später) und zwei Abfahrten aus Niebüll (Verladeschluss um 10.30 Uhr und 15.30 Uhr, Abfahrt 16 Minuten später).

Außerdem haben die blauen Autzozüge von RDC zunächst auch nur die halbe Länge. Statt 27 Wagen gehen jedes Mal 14 Waggons auf die Reise, der komplette Zug inklusive der Lokomotive wird eine Länge von 300 statt 600 Metern haben. Jeder Autozug hat somit nur Platz für 30 Fahrzeuge und befördert nur Pkw und kleine Transporter bis 2,10 Meter Höhe – das ist ausreichend für die meisten Geländewagen und VW-Busse ohne Aufbauten. Die RDC setzt zunächst nur einstöckige Waggons ein, wodurch es den ungeliebten Platz unten nicht gibt. Daher werben die Amerikaner mit dem inoffizielle Werbespruch: „Bei uns fahren Sie immer oben!“

Mit dem Betrieb des AUTOZUG Sylt hat RDC D erfolgreich die Nord-Ostsee-Bahn (NOB), die mit der Syltverbindung bestens vertraut ist, als durchführendes Eisenbahnverkehrsunternehmen (sogenannter Carrier) beauftragt. Die NOB stellt das betriebliche Personal und verantwortet den sicheren Betrieb.

Weil die RDC AUTOZUG Sylt GmbH die Lokomotiven und Wagen in der Region instand halten lassen wird, profitiert neben Pendlern, Bewohnern und Gästen der Insel Sylt auch die Wirtschaft im Kreis Nordfriesland nachhaltig. Die Niederlassung in Niebüll spült zudem zusätzliche Gewerbesteuereinnahmen in die kommunalen Kassen. Die RDC AUTOZUG Sylt GmbH setzt zudem zusammen mit der Region wichtige Impulse, um die Strecke zu modernisieren und von Diesel auf umweltfreundliche Antriebe umzurüsten.

So oder so, der 18. Oktober 2016 dürfte für Sylt ein historisches Datum sein. Nach rund 70 Jahren verliert die Deutsche Bahn ihr Monopol für den Autozug zwischen Sylt und dem Festland – so lange bestimmte sie Qualität und Preis des Angebots. Nun muss RDC beweisen, dass es besser oder sogar billiger geht, obwohl wird sich an den Preisen vorerst nichts im Sinne der Fahrgäste ändern. Unterschiede in den Ticketpreisen zwischen beiden Bahngesellschaften liegen im Cent-Bereich und entlasten die Fahrgäste nicht wirklich.

von

Günter Schwarz – 12.10.2016