(Warschau) – Die sterblichen Überreste des früheren polnischen Präsidenten Lech Kaczyński sollen nach dem Flugzeugabsturz von 2010 in Russland noch einmal untersucht werden. Das sagte der Zwillingsbruder und Chef der regierenden, rechtskonservativen Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS), Jaroslaw Kaczyński, in einem Interview mit der Website Onet.pl.

„Ich bin einverstanden mit der Entscheidung für die Exhumierungen. Im Falle meines Bruders wird bereits das Timing diskutiert.“ Bei sechs von neun bisher erneut untersuchten Leichen wurde laut polnischer Staatsanwaltschaft die Identität falsch zugeordnet. Die Ermittler wollen die Särge der Opfer noch einmal öffnen, um die Ursache des Absturzes bestimmen zu können.

Die Regierungsmaschine war 2010 im russischen Smolensk abgestürzt. Neben Lech Kaczyński und anderen Regierungsmitgliedern kamen damals auch Militärs und der Notenbankchef ums Leben. Es soll sich um einen Pilotenfehler gehandelt haben. Jaroslaw Kaczyński vermutet aber eine Explosion an Bord des Flugzeugs.

Der im vorigen Monat in die polnischen Kinos angelaufene Spielfilm stützt Verschwörungstheorie der Regierung und sein Bruder Jaroslaw glaubt fest an ein Attentat der Russen auf seinen Zwillingsbruder. Der Film unter dem Titel „Smolensk“ stellt diese Version als wahr dar.

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Günter Schwarz  – 16.10.2016