(Pjöngjang) – Diese Nachricht aus Nordkorea betrifft ausnahmsweise einmal nicht den selbstherrlichen Herrscher, Kim Jong-un, des ostasiatischen Regimes, sondern die Attraktion ist dieses Mal ein simpler Affe – obwohl Sarkastiker sicher kaum einen Unterschied zwischen dem nordkoreanischen Staatschef und einem Affen werden feststellen können.  Jedenfalls im Zoo von Nordkoreas Hauptstadt Pjöngjang pafft der Schimpanse Azalea täglich eine Packung  Zigaretten weg und zündet sich die Glimmstängel auch noch selbst an. Die Besucher reagieren zumeist erfreut, lachen darüber und haben den Schimpansen zu ihrem absoluten Star erklärt, der fast eine Völkerwanderung in den Zoo ausgelöst hat.

Damit hat der kürzlich wiedereröffnete Zoo in Pjöngjang hat einen absoluten Star und ein Publikumsmagnet ohne gleichen. Der Name des rauchenden Schimpansen ist Azalea. Das 19 Jahre alte Schimpansenweibchen pafft jeden Tag eine Packung Zigaretten weg. „Sie inhaliert den Rauch aber nicht“, berichtet ein Sprecher des Zoos der nordkoreanischen Hauptstadt.

Azalea ist sogar imstande, sich ihre Glimmstängel selbst anzuzünden. Wenn ihr Trainer ihr ein Feuerzeug zuwirft, hat sie kein Problem damit und fängt es. Auch weiß sie genau, es zu benutzen. Azalea gelingt es problemlos, ihre Kippe mit einer anderen, bereits brennenden Zigarette anzuzünden.

Schimpanse tanzt auch

An vielen Orten der Welt würde ein solcher Anblick einen Aufschrei der Empörung nach sich ziehen und Tierschützer auf die Barrikaden treiben – nicht so in Nordkorea. Die Besucher dort reagieren meistens lachend, wenn sie den paffenden Schimpansen – einen von zweien – erblicken. Vom Trainer animiert, berührt der dann auch noch seine Nase, verbeugt sich und legt eine kleine Tanzeinlage hin.

Der Zoo, der erst im Juli wieder eröffnet worden war, zieht täglich Tausende Besucher an. Er bietet eine Menge Attraktionen, von typischen Zoobewohnern wie Elefanten, Giraffen, Pinguinen und Affen bis hin zu einem Naturhistorischen Museum, in dem auf Monitoren die Entstehung des Sonnensystems und des Lebens auf der Erde gezeigt wird.

Pavillon mit etlichen Rassehunden

Eine andere für viele Besucher überraschende Attraktion ist der Hunde-Pavillon, in dem sich etliche Rassen tummeln – vom Deutschen Schäferhund bis zu Shih Tzus. Darüber hinaus gibt es in dem Tierpark auch andere von Trainern dressierte Tiere, die Tricks vorführen, darunter ein Affe, der Dunkings mit einem Basketball zeigt. Auch sind Tauben zu sehen, die umherfliegen und dann auf eine Frau landen, die auf einer Indoor-Bühne Schlittschuh läuft. Und Hunde, die so tun, als ob sie an einer Rechentafel subtrahieren und addieren könnten.

Die Renovierung des Zoos hatte 2014 begonnen. Der nordkoreanische Präsident Kim Jong-un wollte beeindruckende Monumente und moderne Freizeitzentren in der Hauptstadt schaffen. Gegründet wurde der Zoo 1959, als Kim Il Song, der erste Präsident des Staats und Großvater des jetzigen Machthabers, den Bau am Stadtrand angeordnet hatte. Damals gab es gerade einmal 50 Dachse.

von

Günter Schwarz  – 21.10.2016