Auf beiden Seiten der dänisch-deutschen Grenze wird den Reisenden momentan einiges in „Europas einig Vaterland“ zugemutet, wie wir erst gestern am Samstag wieder erleben durften. Die durch die „paar Flüchtlinge“ von etwa 1.500.000 Menschen, welche die europäischen Staaten mit einer Bevölkerung von etwa 500.000.000 Millionen Menschen „überschwemmt“ haben, konnten sich die Nationalisten und Anhänger der Kleinstaaterei nahezu überall durchsetzen und wieder nationale Grenzkontrollen einzuführen, die wir „Normalbürger“ schon in der Vergangenheit also erledigt glaubten. – Aber nein, wir haben sie wieder und wir „dürfen“ wieder zurück in die Vergangenheit von vor dem 14. Juni 1985 (Schengener Abkommen II) reisen.

Eine halbe Milliarde Menschen fühlen sich überfordert, bedroht und fürchten gar um den Erhalt der Kultur des gesamten „Abendlandes“ bei dem Zuzug von eineinhalb Millionen Flüchtlingen, die überwiegend muslimisch sind und damit nicht den hier vorherrschenden christlichen Religionen des Katholizismus oder Protestantismus angehören. Also Leute von der Dansk Folkeparti (DF / Dänische Volkspartei), Alternative für Deutschland (AfD), Front National (FN), Prawo i Sprawiedliwość (PiS / Recht und Gerechtigkeit), Partij voor de Vrijheid (PVV / Partei für die Freiheit), Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ), Fidesz (Ungarischer Bürgerbund), Sverigedemokraterna (SD / Schwedendemokraten), wie krank ist das denn? Diese 0,3 Prozent Menschen, welche diese im Anteil der Gesamtbevölkerung Europas bilden, sollen imstande sein, die gesamte Kultur des „Abendlandes“ zu gefährden?

Also, wer das fürchtet, kann nicht sehr von sich und seinen eigenen Wurzeln in der europäischen Kultur überzeugt sein – was immer er unter der europäischen Kultur versteht und wie er diese für sich interpretiert. Für den einen mag die „abendländische Kultur“ trotz der zahlreichen Kirchenaustritte der vergangenen Jahren vornehmlich im westlichen Teil Europas noch der christliche Glauben sein, für einen anderen mag es „Recht und Ordnung“ sein, wie immer er diese Begriffe versteht; für noch einen anderen mag es das Feierabendbier und der Köm dazu an der Eckkneipe oder daheim vorm „Puschenkino“ sein; und für einen weiteren mag es sein gepflegter Garten ums Haus herum oder sein Schrebergarten mit oder ohne Gartenzwerge sein.

Aber an das, was die Kultur der Menschen wirklich ausmacht, denkt von diesen selbsternannten „Gutmenschen“ und „Bewahrer europäischer Identität“ kaum jemand! Wie sieht es in der Bildung und mit dem Allgemeinwissen aus? Kaum jemand ist noch imstande, zehn hintereinander folgende Worte korrekt zu schreiben, oder junge Leute halten Johann Wolfgang von Goethe für einen Popsänger und Mozart für eine Schokoladenkugel, die man naschen kann. Theater, Opernhäuser, Museen müssen durch Steuergelder staatlich subventioniert werden, da sich die anspruchsvolle Unterhaltung der europäischen  „Kulturbewahrer“ auf das „Puschenkino“ mit Sendungen wie „…sucht der Superstar“, „Dschungalcamp“ oder irgendwelche „Container“ beschränkt, in denen sich hirnlose Deppen noch dämlicher als jeder Affe im Zoo benehmen und das an „schützenswerte Kultur“ doch so interessierte Volk so „köstliche“ Unterhaltung findet.

Und was bringt uns „Normalbürgern“ somit Europa noch, wenn Länder wie Deutschland, Dänemark und viele andere Staaten in „unserem Europa“ wieder ihre Polizisten an die Landesgrenzen schicken, um die Ausweispapiere und damit die Identität der Reisenden zu überprüfen? – So gut wie „NIX“ mehr! Während die großen Konzerne und Banken weiterhin ungestört ihre Waren, Dienstleitungen und Finanzen unkontrolliert über jede innereuropäische Grenze und darüber hinaus wie beliebt hin- und herschieben können , stellen wir uns wieder wie vor 30 Jahren für 20, 30 oder mehr Minuten „hübsch und fein“ an der Grenze an, um unsere Ausweispapiere zu präsentieren, wenn wir normalen Bürger ohne Privilegien mal kurz auf ‘ne Tasse Kaffee oder ‘nen guten Hotdog oder ein leckeres Smørrebrød von Flensburg nach Kruså oder Kollund wollen.

Die wenigen „Bonbons“, die uns normalen Bürger die EU gebracht haben – die Freizügigkeit des Reisens, der Arbeitsplatzsuche, der Wahl des Wohnorts innerhalb von ganz Europa! – machen wir uns gerade selbst kaputt, indem wir Parteien wie die oben genannten und noch weitaus schlimmere ewig gestrige Gruppierungen unterstützen und ihnen gestatten, uns wie in Polen und Ungarn zu regieren oder wie es in Dänemark, Deutschland und weiteren Ländern geschieht, die Regierenden aus konservativen oder sogar sozialdemokratischen Parteien vor sich „herzutreiben“, um die Flüchtlingsgesetzgebung ständig zu verschärfen, die Wahl des Arbeitsplatzes und des Arbeitsplatzes durch Einschränkungen von Sozialleistungen zu beschneiden und die Freizügigkeit des Reisens durch Grenzkontrollen zu erschweren , wie wir es in unserer Region alltäglich an der dänisch-deutschen Grenze erleben.

Am gestrigen Samstag war es an der Grenzkontrollstelle Ellund-Frøslev wieder einmal besonders schlimm, denn von Nord nach Süd wie auch umgekehrt staute es sich endlos über viele, viele Kilometer, obwohl die dänische Grenzpolizei die Fahrzeuge in beiden Richtungen dreispurig abfertigte. Nur begriffen es die „ordnungsliebenden“ deutschen und dänischen  Autofahrer entweder gar nicht oder viel zu spät, so dass sie sich „schön ordentlich“ (wie es sich gehört) wie früh morgens beim Bäcker mit ihren fahrbaren Untersätzen anstellten und „hübsch“ bis zu einer Stunde warteten, bis sie den Grenzbeamten ihren Ausweis oder Pass vorzeigen durften.

Sollte das so weitergehen mit Europa, wie es momentan läuft, so können wir das ganze Projekt Europa voll vergessen und sollten uns tunlichst darauf vorbereiten, wieder in nationalen Grenzen leben zu können – und wer weiß, vielleicht gelingt es den „Gutmenschen“ und „Volksbewahrern“ sogar wieder, uns einzureden, dass die Franzosen schon immer der „Erbfeind“ der Deutschen war, dass die preußischen Deutschen die Dänen schon immer bedrohten, das die Italiener schon immer ein „faules PacK“ waren und dass aus dem Osten Europas noch nie etwas Gutes ist und nur Banditen gekommen sind usw.

Denken sie einmal darüber nach – Zeit genug zum Nachdenken werden sie sicherlich haben, bevor sie das nächste Mal die Grenze eines innereuropäischen Nachbarlandes passieren möchten. Dafür werden schon die freundlichen Grenzbeamten sorgen, die nur mal einen kurzen Blick auf ihre Ausweispapiere werfen möchten, da „unsere Politiker“ es von ihnen verlangen und sie zur „Wacht am Rhein“ abgestellt haben. – Und das alles wegen „ein paar“ Flüchtlinge, die sicherlich nicht zu uns nach Europa gekommen sind und noch kommen werden, weil bei uns alles so schön und ordentlich ist. Die haben weiß Gott ganz andere Probleme!

von

Günter Schwarz  – 23.10.2016