Der dänische Mathematiker und Astronom Niels Erik Nørlund wird am 26.10.1885 in Slagelse im Südwesten der Insel Sjælland (Seeland) geboren, Er starb am 04.07.1981 in København im Alter von 95 Jahren.

Niels Erik Nørlund studierte bis zu seiner Promotion an der Universität København . 1921/22 wurde er zunächst als Professor an die Universität Lund südlich von Malmö in die südschwedische Provinz Skåne (Schonen) berufen, von der aus er schon nach kurzer Zeit im Jahr 1922 an die Universität København wechselte und an der er bis zu seiner Emeritierung 1956 blieb. In København war er zusätzlich von 1928 bis 1955 Direktor des dortigen Geodätischen Instituts. (In der Mathematik verwendet man den Begriff Geodäsie für die theoretisch kürzeste Verbindung zwischen zwei Punkten auf gekrümmten Flächen) Im akademischen Jahr 1933/34 amtierte Nørlund auch als Rektor der Universität København.

Seine mathematischen Interessen lagen hauptsächlich auf dem Gebiet der Differenzenrechnung und der Theorie der unendlichen Reihen. Er untersuchte Fakultätenreihen, eulersche und bernoullische Polynome.

Nørlund schätzte privat eine geschmackvolle Umgebung und besaß eine schöne Wohnung mit einer umfangreichen Bibliothek. Er liebte Bücher in schönen Einbänden. Seine Bibliothek vermachte er einige Jahre vor seinem Tod der Universität Odense (seit 1988 Universität von Süddänemark).

1920 hielt er einen Plenarvortrag auf dem Internationalen Mathematikerkongress in Straßburg (Sur les équations aux différences finies – Auf Differenzengleichungen).

Von 1927 bis 1933 war Nørlund Präsident der Königlich Dänischen Akademie der Wissenschaften. Er gehörte zahlreichen weiteren Akademien an, u. a. der Königlich Schwedischen Akademie der Wissenschaften, der Königlichen Physiographischen Gesellschaft in Lund, der Norwegischen Akademie der Wissenschaften, der Royal Society, der Royal Astronomical Society und der Leopoldina.

von

Günter Schwarz  – 26.10.2016