(København) – Schmerzpatienten, die unter sehr starken Schmerzen leiden und auch bestimmte Multiple Sklerose Patienten können unter ärztlicher Aufsicht nach einem Beschluss des Folketings ab dem 1. Januar 2018 legal Roh-Knospen von berauschenden Cannabispflanzen beziehen und anwenden, um ihre Leiden erträglich zu machen. Dieses Cannabis oder Haschisch wird an ihnen über Apotheken abgegeben.

Ab dem 1. Januar 2018 können rohe Knospen der Cannabis-Pflanzen mit der berauschenden Wirkung an bestimmte Patienten in der Apotheke abgegeben werden, schreibt am heutigen Sonntag die dänische Zeitung Politiken. Es gilt für Patienten, die unter Multiple Sklerose oder unter starke Schmerzen zu leiden haben, und die mit herkömmlichen Medikamenten nicht oder nicht mehr behandelt werden können, um ihnen Linderung zu verschaffen.

Anfang dieser Woche wurde im Folketing beschlossen, für die Verwendung von Cannabis ein Pilotprojekt aus medizinischen Gründen zu schaffen. Bisher war es unklar, welche Formen von Cannabisprodukten davon betroffen sind. Politiken schrieb heute am Sonntag, dass es auf verschiedenen Ebenen des psycho-aktiven Wirkstoff THC keine echten rohen Knospen der Cannabis-Pflanze sind. Bislang setzen die dänischen Behörden aus dem Gesundheitsministerium wie auch die Polizei auf Cannabisprodukte im staatlich anerkannten Hersteller, die in Holland bei der Firma Bedrocan BV gekauft werden.

Die dänische Gesundheitsministerin Liselott Blix ist eine der Politikerinnen, die sich mit einem vierjährigen Versuch durchgesetzt haben. „Es wird so ablaufen, wie auch heute schon Drogensüchtige  aus medizinischen Gründen Heroin verschrieben bekommen können, aber wobei wir zum Beispiel noch nicht mit Heroin und Morphin behandeln möchten“, sagte sie Politiken.

Heute gibt es drei zugelassene Medikamente von Betäubungsmitteln, die aus Teilen der Pflanze entzogen werden. Es gibt aber bestimmte Patientengruppen, bei denen die Wirkung der gesetzlich zugelassenen Cannabisprodukte nicht ausreicht. So sind sie gezwungen, sich auf dem illegalen Markt zu bedienen. Und das sind die Patienten, denen die Politiker jetzt eine Abhilfe schaffen wollen.

von

Günter Schwarz – 13.11.2016