Auf Fyn (Fünen) zogen 225 Menschen ins erste „Demenz-Dorf“ Dänemarks
(Svendborg) – Das neue „Demenz-Dorf“ in Svendborg soll unter Demenz leidende Menschen mehr Spaß und eine sichere Existenz bieten. Es gibt dort eine Musik-Bibliothek, ein Restaurant mit gutem Essen auf der Speisekarte und einen Wellnessraum, in dem auch die Nägel und Füße gepflegt werden, und man kann eine Massage bekommen.
Auf dem früheren Brauereigelände in Svendborg ist kein gewöhnliches Pflegezentrum für ältere Menschen entstanden. Da ist etwas entstanden, das an eine kleine Stadt erinnert – und in dieser „Stadt“ leben ausschließlich Menschen mit Demenz.
Am Montag eröffnete das „Svendborg Demensby“. Es ist das erste seiner Art in Dänemark, und es wird etwa 225 Einwohner Platz bieten. Das speziell hergerichtete Gebäude ist so augebaut, dass es erstens sicher ist und zweitens auch interessant für Menschen mit Demenz ist, dort zu bleiben. Das jedenfalls sagt die Vorsitzende des Gesundheits- und Sozialausschusses der Svendborg Kommune, Hanne Ringgard Møller.
Zum Beispiel werden Fertiggerichte durch hausgemachten Speisen ersetzt, wobei die Bewohner je nach Fähigkeiten selbst entscheiden können, in der Küche zu helfen. Und es gibt einen Fitnessraum, einen Ruheraum und einen großen Garten. „Es ist eine Menge zu tun, Menschen mit Demenz zu stimulieren, sagt Hanne Ringgaard Moller.
„Demenz-Dörfer“ im ganzen Land
Die Entscheidung, ein „Demensby“ zu errichten, wurde zum Teil von den Angehörigen der Demenzkranken in Svendborg wegen der großen Nachfrage angeregt. „Es besteht ein großer Bedarf für eine bessere Betreuung für Menschen mit Demenz, aber es muss auch für mehr Sicherheit für Menschen mit Demenz gesorgt werden“, sagt Hanne Ringgaard Møller.
Weitere ähnliche „Dörfer“ sind offenbar in Planung. In Aalborg, Odense und Herning sind sie mindestens in Planung. Die Alzheimer-Gesellschaft begrüßt die Idee, dass sich auch die Kommunen der Demenz annehmen, wenn sie Wohngebiete zu planen. „Aber auch kleine ,Dörfer‘ sind nicht unbedingt die einzige und beste Lösung“, meint der Einrichtungsleiter, Nis Peter Nissen. „Es beunruhigt mich, wenn spezielle Demenz-Dörfer gebaut werden und wenn diejenigen, die unter Demenz leiden, vom Rest der Gesellschaft ausgeschlossen werden“, sagt er. „Alle Pflegeheime müssen in der Lage sein, sich um an Demenz leidende Menschen zu kümmern, weil die Mehrheit der Pflegeheimbewohner eine mehr oder weniger ausgeprägte Demenz haben“, sagt der Einrichtungsleiter.
Zur Einweihung des „Demenz-Dorfes“ Svendborg am Montag erschien auch die Gesundheitsministerin Sophie Lohde (Venstre / sozialliberale Partei) und durchschnitt das Band zu dem neu renovierten und hergerichteten Pflegeheim.
von
Günter Schwarz – 22.11.2016