Wie denken AfD-Wähler eigentlich über die NS-Zeit? Was über „wertvolles“ und „unwertes“ Leben? Diese Fragen hat sich das Forschungslabor der Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften der Universität Hamburg gestellt. 1004 Menschen haben sie deswegen in einer repräsentativen Erhebung zu Wählerverhalten und politischer Einstellungen befragt. Das Ergebnis ist alarmierend, denn viele neigen zu rechten Einstellungen.

Nach der Erhebung, bei der zwischen 8. September und 17. November 1004 repräsentativ ausgewählte Hamburger telefonisch befragt wurden, neigen AfD-Wähler häufiger als die Wähler der anderen Parteien zu antisemitischen Ansichten. Neben Statistiken zu Wählermobilität und der Verfassung Hamburgs, wurde auch erfragt, welche Partei man wählen würde, wäre am kommenden Sonntag Bürgerschaftswahl. Die SPD siegte in der Umfrage klar mit 47,5 Prozent, gefolgt von der CDU mit 17,8, den Grünen mit 16,1 und der Linkspartei mit 7,7 Prozent. Die FDP (4,9) würde die Fünf-Prozent-Hürde nicht meistern. Ebenso wenig die AfD. Sie erreichte in der Umfrage nur 3,9 Prozent.

Nationalistische und rechtsextreme Einstellungen

Im weiteren Verlauf der Erhebung zielte das Forschungslabor auf die politische Einstellung der Wählerschaft. Dazu wurden nationalistische und rechtsextreme Einstellungen aufgezeigt, denen die Umfrage-Teilnehmer zustimmen konnten oder eben nicht. In der Auswertung wurden die Ergebnisse der AfD-Wähler mit denen der anderen Parteien verglichen. Die Befürworter der AfD häufiger den „Wunsch nach einer starken Führungsfigur“ geäußert und neigten demnach zu einer „positiveren Bewertung“ der NS-Diktatur.

Die Wähler, darunter die der AfD sowie die Wählerschaft der anderen Bürgerschaftsparteien, wurden mit verschiedenen Aussagen konfrontiert und gefragt, ob sie diesen zustimmen.

Die erste Aussage: „Wenn Arbeitsplätze knapp werden, sollte man die Ausländer wieder in ihre Heimat zurückschicken“ sei von 36 Prozent der Wähler der AfD und von 9 Prozent der Wählerschaft anderer Parteien bejaht worden. Insgesamt stimmten demnach 10 Prozent der Befragten der Aussage zu. Ähnlich deutlich fällt das Ergebnis in Bezug auf antisemitische Tendenzen aus.

„Auch heute ist der Einfluss von Juden groß“ – diese Ansicht wird laut der Umfrage von 59 Prozent der Bürger geteilt, die für die AfD abstimmen wollen, während 16 Prozent der Wähler anderer Bürgerschaftsparteien mit dieser Aussage einverstanden sind.

von

Günter Schwarz – 25.11.2016