Die Überprüfung von Empfängern von Geldleistungen aufgrund von Krankmeldungen von Migranten muss überall erfolgen“, sagt der Arbeitsminister, Troels Lund Poulsen (Venstre / sozialliberale Partei). „Die ,Methode Odense‘ sollte auf den Rest des Landes ausgedehnt werden“, fordert der Arbeitsminister. Die Kommune Odense holt neun von zehn kranken Migranten wieder zurück an den Arbeitsplatz.

Diese Methode setzt voraus, dass es jemand in die Hand nimmt. Es kann ein Vertrauensarzt oder Sozialarbeiter in der Kommune sein, die die Krankmeldungen nicht arbeitsfähiger Menschen überprüfen. „Ich hoffe, dass alle verantwortlichen Bürgermeister und Gemeinderatsmitglieder daraus lernen, was sie in Odense tun. Es gibt keinen Grund, das Rad neu zu erfinden. Hier haben Sie gerade durch die Überprüfung einer großen Zahl von Fällen gesehen, dass tatsächlich eine Menge Menschen anderer ethnischer Herkunft durchaus in der Lage sind, der Arbeit zur Verfügung zu stehen“, sagte Troels Lund Poulsen.

Die Kommune Odense entschied im Frühjahr, die nicht arbeitsfähigen Leistungsempfänger unter den Migranten zu überprüfen, die wenig oder sogar keine Erfahrung auf dem Arbeitsmarkt haben. Bei der Untersuchung fand die Kommune heraus, dass nicht-westliche Einwanderer-Frauen zu fast einem Viertel auf diese Gruppe entfielen.

Auf nationaler Ebene dürfte das Niveau ähnlich hoch liegen. Hier neun von zehn Migrantinnen  Leistungen oder Barzuwendung erhalten, weil sie als nicht arbeitsfähig bewertet werden. Das sind genau 11,9 Prozent der Migrantinnen. Im Vergleich dazu liegt der Anteil unter den dänischen Frauen bei nur 2,2 Prozent, nach neuen Schätzungen des Arbeitsministeriums.

Nach der Überprüfung von 30 Fällen kam die „Task Force“ der Kommune Odense zu dem Ergebnis, dass 10 Prozent von ihnen wirklich krank und damit nicht arbeitsfähig waren. Die restlichen 90 Prozent hatten keine gesundheitlichen Probleme. Sie halten sich nur bewusst vom Arbeitsmarkt entfernt.

Der dänische Arbeitgeberverband glaubt, dass die Einstufung von nichtarbeitsfähigen Migranten als Sozialhilfeempfänger total schief gelaufen ist. „Andere Gemeinden sollten auch schauen, ob diese Gruppe tatsächlich nicht funktioniert. Wir glauben, dass viele arbeitsfähig sind und einen Job übernehmen können“, sagt, Sonderberater Berit Toft Fihl.

Arbeitsminister Troels Lund Poulsen sucht jetzt spezielle Gruppe auf, um Anregungen zu erhalten, wie das Odense Modell in großem Maße eingesetzt werden kann.

von

Günter Schwarz – 30.11.2016