(Aarhus) – Die dänische Stadt Aarhus in der Region Midtjylland (Mitteljütland) teilt sich den Titel „Kulturhauptstadt Europas 2017“ mit der zypriotischen Stadt Paphos. Unter dem Motto „Let’s rethink“ bietet Aarhus ein breit gefächertes Programm, bei dem Altes neu durchdacht werden soll.

2017 wird ein ereignisreiches Jahr für Aarhus – der neuen Kulturhauptstadt Europas. „Let’s rethink“: Neu erfinden, neu durchdenken – so lautet das Motto. Das Jahr wird gefüllt sein mit Veranstaltungen. Dabei sollen die verschiedenen Kulturen einbezogen und die Zusammenarbeit von Städten und Menschen gefördert werden, um die gemeinsame Zukunft zu gestalten. Es geht darum, heute offen, anders und besser zu handeln und zu denken als gestern.


Der bunte, gläserne Fußweg des ARoS Aarhus Kunstmuseum ist das Wahrzeichen der europäischen Kulturhauptstadt.
Eine Mischung aus Fortschritt und Tradition

Aarhus liegt an der Ostseeküste Jyllands (Jütlands). Mit 315.000 Einwohnern ist sie die zweitgrößte Stadt Dänemarks und gleichzeitig auch die beliebteste Universitätsstadt des Landes. Nirgendwo im Land gibt es eine höhere Dichte an Studenten. Dabei hat die Stadt in Midtjylland eine große Vergangenheit aufzuweisen: Bereits um das Jahr 770 wurde sie von Wikingern an der Mündung des Flüsschens Aarhus Å (Aarhus Au) in die Ostsee gegründet. Sie ist damit nach Ribe die zweitälteste Stadt Dänemarks.

Die dänische Stadt lebt eine Mischung aus lebendiger Geschichte und Innovation. Aarhus setzt mit Bauprojekten Zeichen für eine neue Stadtentwicklung – Kultur eingeschlossen. In historischen Stadtteilen wie dem Latinerkvarteret gibt es neben Kopfsteinpflaster und alten Häusern viel kreatives Design und Trendiges zu bewundern.

Am Hafen, wo bis um die Jahrtausendwende noch Frachtschiffe anlegten, wächst heute in rasantem Tempo das junge Stadtviertel Aarhus Ø heran. „Ø“, das heißt Insel. Altes wird hier neu gedacht. Auch das passt zum „Let’s rethink“, dem Motto der Kulturhauptstadt 2017.

Programmhöhepunkte 2017

Aarhus verfügt über ein hochwertiges Kulturangebot, auf das auch größere Kommunen stolz sein könnten: Im Hafen ist mit „Dokk1“ eine Bibliothek für das 21. Jahrhundert entstanden – mit „Navitas“ ein Zentrum für Forschung und Lehre. Auch das alte Aarhus glänzt mit neuen Kultureinrichtungen wie dem Museum für moderne Kunst, ARoS, und einem Musikhaus.

Auf dem begrünten Dach des Moesgaard-Museums für Vorgeschichte wird ab Mai 2017 mit der Wikinger-Saga „Rote Schlange“ eine spektakuläre Freiluft-Theateraufführung zu erleben sein. Das ist nur eine von rund 350 Veranstaltungen des Kulturhauptstadt-Programms.

Ein weiterer Höhepunkt wird das zeitgenössische Ballett „Tree of Codes“ nach dem gleichnamigen Buch von Jonathan Safran Foer sein. Zudem wird das ARoS-Museum ein sich über mehr als vier Kilometer erstreckendes Kunstprojekt präsentieren. Auch die Neuinterpretation von Susanne Biers preisgekrönter Filmtrilogie „Brothers“, „Für immer und ewig“ und „Nach der Hochzeit“ wird zu sehen sein. Das Programm des Kulturhauptstadtjahres von Aarhus umfasst vier Großevents, zwölf „Vollmond“-Veranstaltungen und über 350 Einzelprojekte.

Offizielle Schirmherrin des Projektes ist die dänische Königin Margrethe II.

Den Titel Kulturhauptstadt Europas gibt es seit 1985. Er wird jährlich von der Europäischen Union vergeben, seit der EU-Erweiterung 2004 an mindestens zwei Städte. Die Initiative soll dazu beitragen, den Reichtum, die Vielfalt und die Gemeinsamkeiten des kulturellen Erbes in Europa zu präsentieren und ein besseres Verständnis der Bürger Europas füreinander zu ermöglichen. Die EU stellt dazu Fördermittel bereit. Erste Kulturhauptstadt Europas war Athen 1985. Drei Jahre später wurde Berlin die erste deutsche Kulturhauptstadt Europas.

von

Günter Schwarz – 03.12.2016