Der Posten war ihm, Bertel Haarder (Venstre / sozialliberale Partei), als Entschädigung dafür angeboten worden, dass er das Amt des Kulturministers an Mette Bock aus Liberalen Allianz abgeben sollte, nachdem die sich die Venstre-Minderheitsregierung um die Liberalen Allianz und die Konservativen erweitert hat: Generalkonsul von Flensburg.

Bertel Haarder sagt jetzt „nein“ zu der Entscheidung, das dänische Generalkonsulat in Flensburg zu übernehmen. „Ich dachte, die angebotene Stelle sei ein Weg zur Erneuerung. Ich war zunächst sehr erfreut, zur Verständigung im dänisch-deutschen Grenzland beitragen zu können. Ich wuchs im Grenzland auf. Ich bin begeistert davon und habe alle Voraussetzungen Minderheiten zu visualisieren und für sie zu arbeiten. Aber ich bin nicht darauf  besessen, und ich will auch nicht stören. Somit lehne ich das Angebot ab und freue mich jetzt auf die Arbeit im Parlament, dem Folketing, zu arbeiten, um mich unter anderem für die nordische Kultur einzusetzen“, sagte Bertel Haarder.

In den letzten Tagen gab es zunehmend Kritik an der Ernennung von Herrn Haarder zum Generalkonsul in Flensburg. Der aktuelle Generalkonsul leistet eine ausgezeichnete Arbeit, heißt es auf lokaler Ebene in Flensburg. Jørgen Møllekær, der Chef von Flensburg Avis sagte dem Ekstra Bladet, dass seine Zeitung eine ungewöhnlich große Anzahl von Briefen über den Fall erhalten hat. „Alle hier in und um Flensburg sind erstaunt, warum um Gottes Willen ein Generalkonsul, der mit seiner Frau auf so vielen Ebenen so große Akzente gesetzt hat, eine so unwürdige Behandlung erfährt“, sagte er.

Außerdem beschwerte sich der Anwalt Just Justesen bei dem parlamentarischen Ombudsmann, dass die Stellung nicht zur Disposition ausgeschrieben wurde.

Der aktuelle Generalkonsul Henrik Becker-Christensen hat mit der Tageszeitung Politiken gesprochen und sich dahingehend geäußert, dass es nicht seine eigene Entscheidung war, die Position zu verlassen. „ Ich kann nur sagen, dass es sich um eine Entscheidung der Regierung handelt, und es ist nicht etwas, um was ich mich bemüht habe“, sagte er Politiken.

Politiken hat auch mit dem Generalsekretär Jens A. Christiansen von der dänischen Minderheit Folk und Kulturdachorganisation Sydslesvigsk Vereinigung gesprochen. „Er ist sehr beliebt und er leistet großes für uns“, sagte Jens A. Christiansen über dem amtierenden Generalkonsul Henrik Becker-Christensen, der dann hoffentlich auch noch über den 1. September 2017 hinaus in Flensburg tätig sein wird, für den der Wechsel in dem Amt vorgesehen war.

von

Günter Schwarz – 15.12.2016