Es ist wichtig, seine Meinung und Sympathie kund zu tun, sagt eine Reihe von Hilfsorganisationen. Sorgenvolle Aufrufe in den Sozialen Medien und Fackelzüge in mehreren Teilen des Landes haben in den vergangenen Tagen dazu beigetragen, sich die Krise und das Leid in Aleppo bewusst zu machen.


Am Mittwochabend gab es einen Fackelzug auf Christiansborg-Platz für die Aleppo Opfer. Veranstaltungen wie diese helfen, die Situation in der syrischen Stadt zu markieren, sagen Hilfsorganisationen. (Photo: JENS ASTRUP © Scanpix)
Viele mögen sich fragen, ob diese Art von Aktion eine Wirkung hat. Aber es sollte nicht daran gezweifelt werden, dass sie es getan hat, lautet es von mehreren Hilfsorganisationen.

„ Auch wenn eine Nachricht auf Facebook die Welt nicht verändern kann, so ist sie doch ein kleiner Tropfen auf den Stein, und trägt dazu bei, was in der Debatte vor sich geht, die sie an vielen Orten von vielen Menschen gelesen wird. Auch das hilft, Druck auf Machthaber und die Entscheidungsträger auszuüben“, sagt Klaus Nørskov, der Pressesprecher des Dänischen Roten Kreuzes ist.

Er wird von Karin Hindkjær, der Leiterin für die Beteiligung von „Save the Children“ unterstützt. „Wir können nur empfehlen, dass die Menschen ihre Meinungen öffentlich machen. Leute, die auf die Straße gehen und für die Menschen in Aleppo Sympathie demonstrieren, sind ein großer physischer Beweis dafür, dass wir hier sind, und wir hinsehen, was dort passiert“, sagt sie.

Am Mittwochabend fanden Fackelzüge für Aleppo zum Beispiel in København, Aarhus, Odense, Roskilde und Rønne statt, während am gestrigen Donnerstagabend ein Fackelzug in Aalborg organisert wurde. In København nahmen Tausende Menschen am Fackelzug teil, der Platz auf Christiansborg-Platz stattfand.

Für Jesper Brix, der Direktor der Hilfsorganisation „Menschen ohne Grenzen“ ist, zeigt diese Aktion ein noch stärkeres Signal, als es der finanzielle Beitrag für eine Organisation zu tun vermag. „Es geht darum, Druck auf die Verantwortlichen auszuüben und den Worten Taten folgen zu lassen, die etwas zum Besseren ändern und die Dinge auf der Tagesordnung belassen. Es hilft natürlich auch, mit Geld zu operieren, aber es ist auch wichtig, durch solche Aktionen Veränderungen zu schaffen.“ Es kann nach Jesper Brix dadurch geschehen, um den gewählten Vertretern die Stimmung der Menschen bekannt zu machen. „Alle zusammen könnten so zum Beispiel an den Statsminister (Ministerpräsidenten) Lars Løkke Rasmussen schreiben und ihm mitteilen, was und wie sie als Teil der dänischen Bevölkerung fühlen und empfinden. Wenn sie nicht ihre Stimme erheben, wird es nie eine Veränderung geben.

Wenn man Stig Fog fragt, der seit 11 Jahren Berater und Projektleiter des Dänemark-Archivs ist, stimmt es, dass man durch eine Reihe derartiger Veranstaltungen auf einem Gebiet effektiv Aufmerksamkeit erzeugen kann: „Demonstrationen und Petitionen bringen zum Ausdruck, dass etwas getan wird und sie führen zu zwei Möglichkeiten: Sie können erstens politischen Druck erzeugen, um eine Lösung zu schaffen, oder Sie können zweitens ein persönliches Engagement auslösen, um Geld für die Sache locker zu machen.“ Er fügt hinzu, dass Demonstrationen die Aufmerksamkeit der Politiker erregen.

Während Spenden, Demonstrationen und Debatten fruchtbar sein können, gibt es auch eine Reihe von Dingen, die sich völlig ausschließen und das wäre beispielsweise,  sich selbst nach Aleppo begeben zu wollen. „Gehen sie um Gottes willen nicht als Freiwilliger dort hin. Das wäre völlig verrückt “, sagt Klaus Nørskov, der Pressesprecher des Roten Kreuzes.

Karin Hindkjær, Leiterin der Organisation „Save the Children“, stimmt dem zu, dass man aus Syrien weg bleiben sollte, denn die Situation ist dort ganz anders als in Griechenland, wo viele Dänen im vergangenen Jahr hingingen, um den vielen Flüchtlingen zu helfen, die dort unter anderem auch aus Syrien kamen. „Wir sahen in Griechenland, wie die Menschen dort hingingen und halfen. Sie machten direkte Erfahrungen mit den Flüchtlingen, wie sie zum Beispiel Kleidung direkt an die Menschen verteilten. Aber ich kann nicht empfehlen, nach Syrien gehen, weil es dort einfach zu gefährlich ist. Selbst die professionellen Hilfsorganisationen haben Probleme ein koordiniertes Vorgehen unter der Aufsicht der Vereinten Nationen zu organisieren“, sagt sie.

Das Rote Kreuz, „Save the Children“ und der Dänisches Archiv- Berater Stig Nebel sind sich einig, dass es nicht speziell um das Sammeln von Kleidung, Spielzeug oder Decken an die Syrer im Bürgerkrieg geht. Eine Sammlung von Dingen, die den Zivilisten in Aleppo wirklich helfen, ist eine logistische Herausforderung, die nur Staaten erfüllen können: „Es ist eine betrübliche Situation. Die großen Hilfsorganisationen haben es trotz staatlicher und UN-Hilfe schwer genug, die Not in den Griff zu bekommen. Das Problem ist schon, etwa mit Menschen überhaupt in Kontakt zu kommen“, sagt er.

von

Günter Schwarz – 16.12.2016