Løkke: Entscheidung Flensburg war bereits vor Wochen gefallen
(Fensburg / København) – Statsminister Lars Løkke Rasmussen hat seine umstrittene Entscheidung, den bisherigen dänischen Generalkonsul in Flensburg, Henrik Beckef-Christensen durch Bertel Haarder zu ersetzen, bei TV2 damit erklärt, dass diese Entscheidung bereits vor Wochen gefallen sei. Also noch vor der Regierungsumbildung von der Ein-Parteien-Regierung zur Dreierkoalition der Venstre Partei (sozialliberale Partei) mit der Liberalen Allianz und den Konservativen.
Der Prozess, Bertel Haarder, zum Generalkonsul des Königreichs in Flensburg ab dem 1. September 2017 zu ernennen, war nicht sonderlich glücklich gewählt gewesen, sowohl was den Statsminister Lars Løkke Rasmussen, noch der Venstre Partei oder der Fraktion der Liberalen Partei, angeht. Wie es sich darstellt, war die Ernennung von Bertel Haarder zum Generalkonsul ein Versuch, den 72-jährige Politiker einen guten Abschied von der dänischen Politik zu geben. Aber jetzt scheint es, dass sie alle als Verlierer dastehen. Der Hinweis, der neue Generalkonsul solle ein politisches Profil haben und sich außerdem vor allem auf wirtschaftliche Interessen konzentrieren, war lediglich ein misslungener Versuch, die Ernennung Haarders zu rechtfertigen.
Bertel Haarder
Bertel Haarder hatte zunächst „ja“ gesagt, Generalkonsul in Flensburg zu werden, nachdem er Ende November seinen Platz als Kulturminister verlor. Es war geplant, dass er seine Arbeit bis zum 1. September 2017 im Parlament fortsetzt, um dann die Position von Henrik Becker-Christensen in Flensburg zu übernehmen.
Doch aufgrund der harten Kritik aus dem Grenzland hat sich Bertel Haarder dann am Donnerstag entschieden, es sich anders zu überlegen und die Ernennung zum Generalkonsul abzulehnen, was einen gewissen faden Beigeschmack hinterlässt.
„Lars Løkke Rasmussen zeigte sich betrübt. Außerdem verursachte es Turbulenzen oder zumindest schlechte Stimmung in der Fraktion der Liberalen Partei, und für Bertel Haarder ist es nicht der ehrenvolle Abgang, den wir ihm geben wollten – im Gegenteil“, sagt Thomas Funding Therkildsen.
Wenn es das Ziel war, worauf vieles hindeutet, Haarders Gesicht zu wahren, so war Lars Løkke Rasmussen nicht sehr erfolgreich. „Wie es jetzt aussieht, wäre es wahrscheinlich eine bessere Lösung gewesen, ihn ganz brutal aber ehrlich aus der ersten Linie der Partei zu nehmen“, fügt Thomas Funding Therkildsen an.
Auch neben der Dansk Folkeparti sieht der Sprecher der sydslesvigdansk (südschleswigschen- dänisachen) Vereinigung, Martin Henriksen, den ganzen Ablauf für chaotisch und unansehnlich an. Eine ähnliche Botschaft kommt von dem Sozialdemokraten Benny Engelbrecht, der es als „unglaublich schlechtes politischen Handwerk“ von Lars Løkke Rasmussen Seite beschreibt.
Henrik Becker-Christensen
von
Günter Schwarz – 18.12.2016