Wie die BBC berichtet, die sich auf Medien in dem nordafrikanischen Land beruft, verbietet das islamische nordafrikanische Königreich Marokko offenbar den Verkauf, die Herstellung und die Einfuhr von Burkas. Danach sind am Montag Unternehmern aufgefordert worden, sich innerhalb von zwei Tagen von ihren Beständen an muslimischen Ganzkörperschleiern zu trennen.

Die Regierung hat dazu offiziell noch nichts gesagt. Unklar ist zudem, was das Verbot alles umfasst oder ob es ein generelles Burkaverbot ist. Im muslimischen Marokko tragen nur wenige Frauen Burkas. Religiöse Frauen sind meist mit Kopftuch (Hidschab) oder Nikab, einem Gesichtsschleier mit Sehschlitz, der mit einem langen Gewand kombiniert wird, gekleidet.

Grund für das Verbot sollen Sicherheitsbedenken sein. Die BBC berichtet, Behördenmitarbeiter hätten erklärt, Kriminelle hätten Burkas bei ihren Verbrechen getragen. Nouzha Skalli, eine frühere Ministerin in Marokko, begrüßte dem Sender zufolge das Verbot als einen „wichtigen Schritt im Kampf gegen religiösen Extremismus“.

Import, Produktion und Handel mit Burkas verboten

„Wir haben den Import, die Fertigung und den Handel mit diesem Kleidungsstück in allen Städten und Orten verboten“, zitiert die marokkanische Nachrichtenseite le360.ma einen „hochrangigen Verantwortlichen im Innenministerium“. Die Online-Zeitung „Al yaoum 24“ schreibt: „Bestimmte Extremisten nutzen die Burka für terroristische Attentate.“ Mehrere Händler, so heißt es weiter, seien bereits von Beamten aufgesucht oder angeschrieben worden, um ihnen mitzuteilen, dass sämtliche Bestände an Burkas vernichtet werden müssten.

Burka-Debatte in Europa

In Deutschland und Europa wird seit Jahren kontrovers über ein Ja oder Nein debattiert. 2011 verboten Frankreich und Belgien das Tragen des Kleidungsstücks in der Öffentlichkeit, 2015 folgten die Niederlande. Nach einer Forsa-Umfrage für den „Stern“ Ende 2016 sind 71 Prozent der Deutschen dafür, das Kleidungsstück zu verbieten.

Im Dezember beschloss das Bundeskabinett ein Gesetzespaket, das das Tragen einer Burka einschränken soll. Danach muss bei Kontrollen an der Grenze oder durch Polizei das Gesicht gezeigt werden, das Zeigen eines Ausweises mit Passfoto reicht nicht. Ein Abgleich von Bild und Gesicht muss möglich sein. Beamte und Soldaten, so die Pläne der Bundesregierung, dürfen sich überhaupt nicht verhüllen.

von

Günter Schwarz aus Quellen der dpa – 11.01.2017