Die Bank of America Merrill Lynch befürchtet eine mögliche Eskalation der Handelsdifferenzen zwischen den USA und China nach dem Amtsantritt Donald Trumps. Andererseits sehen die Analysten auch Potenziale für eine Verständigung.

Eine Eskalation der ohnehin angespannten Handelsbeziehungen zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt – USA und China – könnte zu einer der größten Bedrohungen für die Weltwirtschaft werden. Dies befürchtet die US-amerikanische Bank of America Merrill Lynch (BofAML).

In einem Bericht erklärte die Bank, dass die bilateralen Beziehungen zwischen beiden Staaten entscheidend für die Weltwirtschaft sind. China und die USA stellen die einflussreichsten Volkswirtschaften dar, um die globalen Märkte zu beeinflussen. Abhängig von der Agenda des künftigen US-Präsidenten Donald Trump könnten diese Beziehungen in den kommenden Monaten eine schwere Probe erfahren, fügte das US-Kreditinstitut hinzu.

„Es bleibt abzuwarten, ob die eingehende US-Regierung China beschuldigen wird, seine Nationalwährung zu manipulieren“, argumentierten Analysten von der Bank of America Merrill Lynch.

Trump argumentierte wiederholt, dass viele chinesische Politiker sich unfair verhielten. Das zeige sich vor allem an Pekings Währungsmanipulationen, dem Diebstahl von Geschäftsgeheimnissen, Hacker-Angriffen sowie der entspannten Handhabung von Arbeitsschutz- und Umweltvorschriften. Der künftige Präsident beschuldigte China, US-amerikanische Arbeitsplätze zu stehlen und Arbeitnehmerlöhne in den Keller zu treiben.

Während seines Wahlkampfs beschuldigte Trump die Volksrepublik zudem, die eigene Währung zu manipulieren, um eigenen Exporten einen Vorteil gegenüber US-Waren zu verschaffen. Also mögliche Gegenmaßnahme drohte er an, Einfuhrzölle gegen chinesische Produkte von bis zu 45 Prozent einzuführen.

Im Dezember veranlasste Donald Trump die Gründung eines Handelsrates für das Weiße Haus. Dieser wird von Peter Navarro angeführt. Navarro gilt als entschiedener Gegner der chinesischen Regierung.

Die Bank of America Merrill Lynch warnte, dass sich die USA und China gegenseitig „erhebliche wirtschaftliche und finanzielle Schmerzen“ zufügen könnten. „Aber es ist nicht klar, wie weit jeder bereit ist, zu gehen.“

Dem Bericht zufolge könnte China potenziell bereit sein, kleine Konzessionen an die USA zu machen.

„Wir könnten uns vorstellen, dass China zustimmt, seine Umweltvorschriften zu verschärfen, da es ein zunehmendes Eigeninteresse daran hat. Sie versuchen heute schon, ihre Währungsschwäche anzugehen. Was andere Zugeständnisse betrifft, könnte es aber deutlich schwerer werden“, sagte Ethan Harris, Leiter der Abteilung für globale Wirtschaft bei Bank of America Merrill Lynch.

von

Günter Schwarz – 16.01.2017