Nachdem US-Präsident Donald Trump das entsprechende Dokument unterzeichnet hatte, das von der Obama-Regierung Handelsabkommen TPP mit den Wirtschaftspartnern im pazifischen Raum aufzukündigen beziehungsweise nicht ratifizieren zu wollen, folgten die politischen Reaktionen der Vertragspartner umgehend.

Australien und Neuseeland wollen das Handelsabkommen TPP trotz des Ausstiegs der USA noch retten. Der australische Handelsminister Steve Ciobo kündigte Gespräche mit den anderen beteiligten Staaten an: „Das ist eine große Schande, aber es kommt nicht unerwartet“, sagte Ciobo. Jetzt müsse man sehen, ob TPP als Abkommen von „12 minus 1“-Ländern funktionieren könne. Sein neuseeländischer Kollege Todd McClay äußerte sich ähnlich. Australiens Premier Malcolm Turnbull sagte: „Es gibt die Möglichkeit, dass China TPP beitritt“.

Japan betrachtet Trumps Entscheidung als eine „Mittlere Katastrophe“. Das fernöstliche Land gab den Anstoss zu TPP. Eine erste Unterredung zwischen Japans Premier Shinzo Abe und seinem australischen Amtskollegen fand bereits statt. Mittelfristig hoffe Abe aber darauf, Trump doch noch an Bord zu holen, sagt Martin Fitz, Journalist in Tokio: „Das dürfte aber eine Fehleinschätzung sein.“ Fitz‘ Fazit: „Es ist eine mittlere Katastrophe für Japans Außen- und Wirtschaftspolitik. Der Rückzug der USA von TPP wird auch als Rückzug aus dem Pazifik interpretiert – man fühlt sich ein bisschen allein, auch angesichts des Faktors China.“

Chinesische Wirtschaftsexperten begrüßen dagegen den Ausstieg der USA aus TPP und reiben sich die Hände, denn sie betrachten es als eine „Chance“ für China, nun ein eigenes Freihandelsabkommen in der Region voranzutreiben, sagte Wirtschaftsprofessor Huang Weiping. China war von TPP ausgeschlossen, auch, um ein Gegengewicht zur größten Handelsnation Asiens zu bilden. Trumps Entscheidung sei „eine große Erleichterung für Peking“, sagte Ni Dongxiong, Professor für Internationalen Handel in Shanghai. Das geplante Abkommen hätte China benachteiligt. Die Karten würden jetzt neu gemischt.

von

Günter Schwarz – 24.01.2017