(Hamburg) – Der stattliche Preis von 4,20 Euro pro Liter Hamburger Leitungswasser in seinem Hamburger Restaurant „Barefood Deli“ brachte Til Schweiger nach mehreren Zeitungsberichten, die von der „Hamburger Morgenpost“ ausgingen, ordentlich Kritik ein. Jetzt schlägt der Schauspieler zurück – und rechtfertigt sich in einem offenen Brief.

Normales Hamburger Leitungswasser für 4,20 Euro? Das gibt es wirklich und zwar handgezapft in Til Schweigers Restaurant „Barefood Deli“ in Hamburg. Das brachte dem Schauspieler (53, „Vier gegen die Bank“) nach einem Artikel der „Hamburger Morgenpost“ viel Kritik ein. Wie man Schweiger kennt, lässt er die nicht lange auf sich sitzen. In einem offenen Brief, den er auf „stern.de“ veröffentlichte, verteidigt sich der Schauspieler – und teilt dabei wie üblich auch ein bisschen aus…

„Liebe Hamburger MoPo…“

Zunächst bedankt sich der 53-Jährige in dezent ironischer Manier für den „hochklassigen und investigativen“ Artikel und zollt der Tageszeitung seinen Respekt: „Während in der Weltgeschichte momentan einfach nichts berichtenwertes passiert, ist es Euch gelungen, Wikileaks ein Thema höchster, gesellschaftlicher Relevanz wegzuschnappen: Der Preis des Wassers in meinem ,Barefood Deli‘!“ Da würden die Prioritäten stimmen, es blieben „kaum Ansprüche an sorgfältigen Journalismus und gute Recherche offen“.

Dann beginnt die offizielle Verteidigung, Ironie aus. Wasser sei nun einmal die Haupteinnahmequelle jeder Gastronomie, wodurch Einkauf, Service, Ambiente und, wie im Fall „Barefood Deli“, eine Wasseraufbereitungsanlage finanziert würde. Dafür sei der Preis im Vergleich zu anderen Restaurants verhältnismäßig gering. Die „Ursache hierfür ist ein Konzept, das in erster Linie durch seine Nachhaltigkeit besticht“, erklärt Schweiger weiter. Schließlich müsse sein Wasser nicht extra transportiert werden. Durch den Filterprozess und Zugabe von Kräutern oder natürlichen Geschmacksstoffen erkenne man außerdem „das aufwändige Produkt dahinter“.

Eine Erklärung – und sein Seitenhieb

Auch für den kritisierten Preis hat Schweiger natürlich eine einleuchtende Erklärung: „Wenn man jetzt bedenkt, was wir mit unserem Wasser alles anstellen, bevor es auf den Tisch kommt (filtern, zapfen, veredeln, etc.) und man die dafür erforderlichen Personalkosten einrechnet, liegt unser Deckungsbeitrag am untersten Ende dessen, was in der Hamburger Gastronomie Standard ist.“

Zum Abschluss folgt noch einmal ein Seitenhieb in Richtung Zeitung, der es einmal mehr gelungen sei, mit seinem Namen Auflage für ihr Blatt zu generieren. „In einer Zeit, in der gegen freie Presse wetternde Populisten, rund um den Globus die Macht an sich reißen, solltet Ihr Euch fragen, ob Ihr mit dieser Art von Journalismus nicht auch einen Beitrag dazu leistet… “

von

Günter Schwarz – 25.01.2017