Die USA kaufen die dänischen Westindischen Inseln am 25. Januar 1917 für 25 Millionen Dollar.

Dansk Vestindien (Dänisch-Westindien) war eine dänische Kolonie in der Karibik (Kleine Antillen, Jungferninseln). Sie umfasste im Laufe der Zeit die Inseln Saint Thomas, Saint John und Saint Croix (heute Amerikanische Jungferninseln). Die erste feste dänische Siedlung entstand 1666, 1754 ging die Kolonie von der dänischen Handelskompanie an die dänische Krone über,

Im 17. Jahrhundert waren die Jungfern-Inseln Schlupfwinkel von Seeräubern und ihr Besitz war zwischen den europäischen Seemächten umstritten. 1671 besetzte Dänemark St. Thomas und 1683 St. John. Die Insel St. Croix wurde 1733 von Frankreich an die Dänisch-Westindische Kompanie verkauft. Die Inseln, auf denen vor allem Zuckerrohr angebaut wird, wurden 1755 dänische Kolonien.
Ende des 17. Jahrhunderts erwirbt Kurbrandenburg Faktoreirechte auf St. Thomas und zieht sich am Anfang des 18. Jahrhunderts wieder davon zurück.

Vor allem der Anbau von Zuckerrohr und die auf Sklavenarbeit basierende Plantagenwirtschaft auf den westindischen Inseln allgemein und darunter auch unter den dänischen Inseln im achtzehnten und neunzehnten Jahrhundert waren für die europäischen Kolonialmächte außerordentlich ertragreich. Andererseits haben diese intensive Form der Landwirtschaft und die damit verbundene großflächige Zerstörung der tropischen Wälder enorme ökologische Schäden auf allen Inseln verursacht. Dabei erfolgte die Abholzung der Wälder derartig schnell, dass schon seit dem Ende des 18. Jahrhunderts der Handel mit Mahagoni- und sogenanntem Farbholz von den karibischen Inseln eine immer unbedeutendere Rolle spielte.

Auch Flensburger Kaufleute beteiligten sich an der Ausplünderung der westindischen Inseln. Der seit 1755 einsetzende Handel zwischen Flensburg und den damals zur dänischen Krone gehörenden Inseln St. Croix, St. Thomas und St. John war dabei so ertragreich, dass zumindest von 1775 bis 1806 und von 1820 bis 1840 von einem goldenen Zeitalter im Flensburger Überseehandel gesprochen werden muss. Besonders die Insel St. Croix war Haupthandelspartner Flensburgs. Insofern liegt der Schwerpunkt dieses Aufsatzes bei der Betrachtung dieser Handelsbeziehungen, die sich über einen Zeitraum von über hundert Jahren mehr oder weniger stetig entwickelten.

Vor allem durch den Zucker- und Rumhandel mit St. Croix begründeten unzählige Flensburger Kaufmannsfamilien Unternehmen, die noch heute das Wirtschaftsleben der Stadt prägen. Dabei war es für die Flensburger Kaufleute noch nicht mal notwendig, sich an dem ebenfalls sehr lukrativen Sklavenhandel zu beteiligen. Trotzdem profitierte Flensburgs Wirtschaft indirekt vom Sklavenhandel und vom System der auf Sklaverei basierenden Plantagenwirtschaft auf den dänischen Besitzungen in der Karibik. Die enormen Profite, die im Zucker- und Rumhandel erwirtschaftet wurden, wären ohne die Ausbeutung der Sklaven auf den Zuckerrohrplantagen kaum denkbar gewesen. Bis 1806 erreichte der Handel mit den westindischen Inseln einen Umfang, der Flensburg neben Kopenhagen zu einer der bedeutendsten Handelsstädte im dänischen Gesamtstaat machte.

1917 wird Dänisch-Westindien schließlich für 25 Millionen Dollar beziehungsweise damals 100 Millionen Kronen an die USA verkauft, zu denen die „Virgin Islands“ bis zum heutigen Tage gehören.

Dennoch zeigen sich noch heute dänische Einflüsse auf den Inseln. Am sichtbarsten ist der Dannebrog im Siegel der Amerikanischen Jungferninseln und an vielen Gebäuden. Einige dänische Wörter finden sich im lokalen englischen Dialekt, zum Beispiel „Velkommen“ (Willkommen). Die Straßenschilder sind oft zweisprachig, und seit Ende des 20. Jahrhunderts gibt es ein wachsendes Interesse an den Inseln als Reiseziel geschichtsinteressierter Dänen und Norweger. Einflüsse Dänemarks sieht man außerdem in der Kolonialarchitektur und im Möbeldesign der „Virgin Islands“.

von

Günter Schwarz – 25.01.2017