(Washington) – Ungeachtet aller Konsequenzen will sich der neue US-Präsident Trump durchsetzen. Er droht Mexico mit einer 20-prozentigen Importsteuer auf alle mexikanischen Waren, um die Mauer an der Grenze zu Mexico zu finanzieren. Mexiko fühlt sich brüskiert und reagieret dementsprechend, der mexikanische Präsident Enrique Peña Nieto opponiert gegen Trumps Ankündigungen und denkt gar daran, die Mauer finanzieren zu wollen.

Donald Trump hat die Steuer in einer Rede erwähnt, und sie entspricht auch einem Teil einer Steuerreform, die republikanische Abgeordnete vorschlagen. Es ist möglich, dass es eine Drohung ist, um Mexiko unter Druck zu setzen. Das kann aber auch ernst gemeint sein, obwohl es der amerikanischen Wirtschaft und vor allem die amerikanischen Verbraucher hart treffen wird, da sie es sein werden, welche die Mauer tatsächlich finanzieren werden.

Die Reaktionen in Mexiko sind durchgehend negativ, nachdem der Präsident seinen Besuch bei Trump für Mittwoch kommender Woche bereits abgesagt hat. Mexikos Präsident Enrique Peña Nieto hat bis jetzt Offenheit signalisiert. Er hat gesagt, er sei bereit, mit den USA über Handel zu reden, wie das Donald Trump möchte. Er wolle aber gleichzeitig auch über die Sicherheitszusammenarbeit sprechen. Mit Trumps diplomatischen Affront von gestern wird das sicher erheblich schwieriger werden.

Der diplomatische Konflikt mit Mexiko könnte letzten Endes auch den USA selbst schaden, denn die USA sind auf Kooperation mit Mexiko angewiesen – gerade bei der Sicherheit entlang der gemeinsamen Grenze, der Migration und der Bekämpfung des Drogenschmuggels. Deshalb will Mexiko alles zusammen verhandeln. Außerdem würden Importsteuern bedeuten, dass US-Konsumenten letztlich mit höheren Preisen den Mauerbau finanzieren würden. In den USA hängen sechs Millionen Arbeitsplätze vom Handel mit Mexiko ab. Weniger Handel könnte sich für die USA als Bumerang erweisen – und Trump würde sich „ins eigene Knie schießen“..

von

Günter Schwarz – 27.01.2017