(Köln) – Der türkische Islamverband DITIB (Diyanet İşleri Türk İslam Birliği / Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion e. V.) ist schon seit einiger Zeit wegen Spionageverdachts ins Visier der deutschen Polizei geraten. Dieser sogenannte Moschee-Verein der „gläubigen türkischen Muslims“ erweist sich immer mehr als „verlängerter Arm“ des türkischen Machthabers Recep Tayyip Erdoğan und damit als türkischer Geheimdienst, der zum MİT (türkisch für Nationaler Nachrichtendienst) gehört.

In den Bundesländern Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz baben Kriminalbeamte heute Früh nun die Wohnungen von vier DITIB-Geistlichen in Erdoğans Diensten durchsucht, berichtete der „Spiegel“ (Onlineausgabe). Die sogenannten Geistlichen werden der Spionage zum Nachteil Deutschlands für die Türkei verdächtigt.

Gemeindemitglieder und Lehrer bespitzelt

Dem Einsatz seien monatelange Ermittlungen gegen den in Köln ansässigen Verein vorangegangen. DITIB-Imame und Religions-Attachés sollen im Auftrag des staatlichen türkischen Amtes für religiöse Angelegenheiten, Diyanet, Gemeindemitglieder sowie deutsche Lehrer bespitzelt und sodann angebliche Anhänger des islamischen Predigers Fethullah Gülen in Ankara gemeldet haben.

Das Verfahren gehe auf eine Anzeige des grünen Politikers Volker Beck zurück. Demnach würde der türkische Staat in Deutschland, Dänemark und auch Österreich mutmaßliche Oppositionelle verfolgen. Auch die ATIB (Avrupa Türk-İslam Birliği / Union der Türkisch-Islamischen Kulturvereine in Europa e. V.) werde über die staatliche Religionsbehörde Diyanet gesteuert. ATIB wies die Vorwürfe zurück.

von

Günter Schwarz – 15.02.2017