(Hollywood) – Mit einer „leichten Verwirrung“ wurde der Oscar dem besten Film in der vergangenen Nacht verliehen, denn so etwas hat es noch nie gegeben. Es hieß: „Der Oscar für den besten Film geht an ,La La Land‘ – ach nein – doch nicht! – Das Drama .Moonlight‘ gewinnt ihn. Ja, ganz sicher!“

In Hollywood sind in der Nacht zum Montag zum 89. Mal die Oscars vergeben worden. Das Drama „Moonlight“ von Barry Jenkins ist mit dem Oscar als bester Film ausgezeichnet worden. Das gab die Filmakademie in Hollywood bekannt. Zuvor war fälschlicherweise verkündet worden, dass das Musical „La La Land“ gewonnen habe. Das Filmteam und die Zuschauer waren zunächst reichlich verwirrt, als das Versehen bekannt wurde.

„Moonlight“ über das Heranwachsen eines jungen Schwarzen gewann insgesamt drei Oscars. Noch mehr Auszeichnungen gingen allerdings an „La La Land“. Das nostalgische Werk von Regisseur Damien Chazelle gewann sechs Oscars, darunter in den Kategorien für Regie, Filmmusik und Kamera. Seine Hauptdarstellerin Emma Stone wurde ebenfalls ausgezeichnet. Mit 14 Nominierungen war „La La Land“ als großer Favorit ins Rennen gegangen. Chazelle ist mit 32 Jahren der jüngste Regisseur, der je mit einem Oscar ausgezeichnet wurde.

In den Schauspielerkategorien wurde als bester Nebendarsteller Mahershala Ali für seine Leistung in dem Drama „Moonlight“ ausgezeichnet. Darin spielt der 43-jährige US-Amerikaner einen Drogenhändler und Ersatzvater für einen jungen schwarzen Heranwachsenden. Bei den Frauen gewann Viola Davis die Trophäe. Die 51-Jährige wurde für ihre Leistung in dem Drama „Fences“ von Regisseur Denzel Washington ausgezeichnet, der auch in dem Film selbst die Hauptrolle spielt. Das Drama „Fences“ erzählt von einem afroamerikanischen Paar in den USA der 1950er Jahre.

Dänemark und Deutschland gehen leer aus

Aus dänischer und deutscher Sicht war die Oscarverleihung eine Enttäuschung. Der dänische Kurzfilm „Silent Nights“ des 28-jährigen Regisseurs Aske Bang hatte in den Medien als Favorit gegolten, und auch der deutsche Veitrag in der Kategorie „Dokumentarfilm kurz“ geht an „The White Helmets“ – und nicht an Marcel Mettelsiefens „Watani: My Homeland“. . Der Oscar ging jedoch an den ungarischen Kurzfilm „Sing“. „Klar finden wir das schade, das ist ja ganz natürlich“, sagte Kim Magnusson, der den Film produziert hat. Aber immerhin seien sie nominiert gewesen.

Auch die Macher des dänischen Weltkriegsdramas „Unter dem Sand“ von Regisseur Martin Zandvliet konnten am Ende keine Oscar-Statue in den Händen halten. Der Film war in der Kategorie „Bester nicht-englischsprachiger Film“ nominiert gewesen. „Das ist schon etwas ärgerlich, dass Dänemark dieses Jahr leer ausgegangen ist“, sagte Magnusson. Dennoch wollten er und seine Kollegen die Feierlichkeiten genießen und bald „sind wir bestimmt wieder froh“.

Ebenso erging es dem deutschen Beitrag. Zum ersten Mal seit sieben Jahren war mit „Toni Erdmann“ wieder eine deutsche Produktion für einen Oscar in der Kategorie „Bester fremdsprachiger Film“ nominiert. Die schräge Vater-Tochter-Dramödie zeigt, wie das Leben einer ehrgeizigen Unternehmensberaterin durch ihren Alt-68er-Vater durcheinander gebracht wird. Doch am Ende konnte der Film von Regisseurin Maren Ade die Academy nicht überzeugen!

Die dänischen und deutschen Beiträge konkurrierten mit drei weiteren Anwärtern um den „Goldjungen“, dem Oscar. Dazu gehörten der schwedische Film „Ein Mann namens Ove“, „Tanna – Eine verbotene Liebe“ aus Australien und dem in Teheran angesiedelten Werk „The Salesman“.

Letzterer wurde schließlich zum besten fremdsprachigen Film gekürt, was sicher nicht ganz unerwartet war, denn die Entscheidung hatte sicher etwas mit der Politik des US-Präsidenten Trump zu tun, alle Bürger aus sieben muslimischen Staaten nicht in die USA einreisen zu lassen – und der Iran gehört dazu.

So gewann der iranische Regisseur Asghar Farhadi damit bereits seinen zweiten Oscar in dieser Kategorie. Allerdings nahm der 44-Jährige den Award nicht persönlich entgegen, weil er mit seiner Abwesenheit bei der Zeremonie ein Zeichen gegen Donald Trumps (70) Einreiseverbot für Muslime setzten wollte. Er ließ seinen Dank an die Jury lediglich verlesen.

von

Günter Schwarz – 27.02.2017