Der Maler Asger Jorn (im Bild), der unter dem Namen Asger Oluf Jørgensen getauft ist, wird am 3. März 1914 in Vejrum bei Struer im Landesteil Nordjylland (Nordjütland) in der Nähe des Limfjordes geboren

Asger Oluf Jørgensen war der Sohn eines Lehrerehepaars. In Silkeborg, wohin die Familie im Jahr 1929 gezogen war, erhielt Jorn private Malstunden von dem Kunstmaler Martin Kaalund-Jørgensen. Es entstanden vor allem Landschaftsdarstellungen und Porträts. Dort lernte Jorn auch den radikalen Syndikalisten Christian Christiansen kennen, womit sein lebenslanges politisches Engagement begann.

1936 zog Jorn nach Paris, um in Fernand Légers „Académie Contemporaine“ einzutreten. Während der deutschen Besetzung Dänemarks im Zweiten Weltkrieg kehrte Jorn als aktiver Kommunist und Widerstandskämpfer nach Dänemark zurück. Nach Kriegsende änderte er seinen Namen in Jorn. Er war Mitglied der Künstlergruppe „Høst“.

Nach der Besatzung wurde der Freiraum für kritisches Denken aufgrund einer zunehmenden politischen Kontrolle durch die kommunistische Partei von vielen Kommunisten als störend empfunden. Jorn trat infolgedessen aus der Partei aus. Jorn erlebte große Konflikte zwischen seinem Engagement als Syndikalist und Kommunist einerseits, und seiner einfachen evangelisch geprägten Herkunft andererseits, und beide blieben für Jorn sein Leben lang lebendig.


Zeitgenössisches „Museum Jorn“ in Silkeborg
Später war er ein Gründungsmitglied der aus den Gruppen „Høst“, „Belgische Revolutionäre Surrealistengruppe“ und „Reflex“ verschmolzenen Gruppe „CoBrA“. Beinahe das gesamte Werk Jorns befindet sich in europäischen Sammlungen. Jorn hatte nur wenige Händler in den Vereinigten Staaten, zum Teil, weil er sich weigerte, ein Land zu betreten, in dem er eine Erklärung, kein Kommunist zu sein, hätte unterschreiben müssen.

Jorn war Begründer der „Bewegung für ein imaginistisches Bauhaus“ (Mouvement pour un Bauhaus Imaginiste). Er war ein führender Kopf des späteren Zusammengehens beider Organisationen mit der „Lettristischen Internationale“und der London „Psychogeographical Association“ zur „Situationistischen Internationale“ (S.I.). Hier nutzte er sein naturwissenschaftliches und mathematisches Wissen, das er von Henri Poincaré und Niels Bohr bezog, zur Entwicklung seiner situlogischen Technik.

Nach einem fast anderthalbjährigen Aufenthalt in einem Sanatorium zog Asger Jorn 1952 in die Schweiz. Ab 1955 wohnte er in Paris und Albissola Marina bei Genua.

1961 verließ er die S.I., um das „Skandinavische Institut für Vergleichenden Vandalismus“ zu gründen. Er finanzierte jedoch weiterhin die Aktivitäten der Gruppe.

Asger Jorn war Teilnehmer der „documenta II“ (1959) und der documenta III im Jahr 1964 in Kassel.

Asger Jorns Malerei ist mit dem Informel verbunden, sie variiert zwischen figurativer und abstrakter Malerei. Thematisch orientierte er sich an nordischen Sagen und Mythen. Bekannt sind seine Umgestaltungen alter Bilder, die er auf Flohmärkten erwarb. Sein Frühwerk zeigt sich von Le Corbusier beeinflusst. Später wurde der Bildaufbau und die Maltechnik dynamischer: „Mit kraftvollem, rüdem Pinselstrich malte er geheimnisvolle Wesen, oft bis zur Unkenntlichkeit abstrahiert, krude, dämonische Spukgestalten, Bilder, die der Art Brut nahestehen und nicht selten den Charme von Kinderzeichnungen haben.“

Daneben arbeitete Jorn umfassende Theorien der Kunst und der Gestaltung aus, die Politik und Wirtschaft mit einbezogen.

Das in der dänischen Stadt Silkeborg gelegene Museum Jorn verwaltet heute das künstlerische Erbe Asger Jorns. Das Museum besitzt den weltweit größten Bestand an Werken des Künstlers. Darüber hinaus sind seine Arbeiten in den Sammlungen zahlreicher Museen vertreten, unter anderem in der Kunsthalle Bremen, in der Kunsthalle in Emden, im Cobra Museum, im Statens Museum for Kunst und in Louisiana Museum of Modern Art.

Jorn verstarb am 1. Mai 1973 in Aarhus.

von

Günter Schwarz – 03.03.2017