(København) – Überprüfungen von ausländischen Unternehmen und Mitarbeitern durch die Steuerbehörde brachten der Staatskasse 2016 doppelt so viel Geld ein wie noch 2015. Politiker zeigten sich besorgt über die Verbreitung von Steuerbetrug.

Es zeigt sich, für die Steuerbehörden kann es sich auszahlen, manchmal etwas genauer hinzuschauen. Nach dem großen Steuerskandal von 2011, der dem Minister für Gewerbe und Wachstum, Troels Lund Poulsen (Venstre / rechtssoziale Partei) den Posten kostete und der dem dänischen Staat rund 12 Milliarden Kronen (1,6 Milliarden Euro) gekostet hat, gibt es nun erfreuliche Neuigkeiten von der Steuerbehörde, „Skat“. Die Kontrollen von ausländischen Unternehmen und Mitarbeitern brachte der dänischen Staatskasse im vergangenen Jahr einen Extragewinn von 290 Millionen Kronen (29 Millionen Euro) ein.

Damit hat Skat seinen Ertrag von ausländischen Steuersündern im Vergleich zu den 123 Millionen Kronen (16,5 Millionen Euro) im Jahr 2015 mehr als verdoppelt.

Bemerkenswert daran: Es wurden 2016 weniger Kontrollen durchgeführt als im Vorjahr. Das geht aus einem Untersuchungsbericht der Steuerbehörde hervor, der für den Beschäftigungsausschuss des Folketings ausgearbeitet wurde. Demnach wurden 63 Mitarbeiter für die Überprüfungen abgesetzt –  jeder von ihnen hat der Staatskasse somit 4,6 Millionen Kronen (618 Tsd. Euro) eingebracht.

Lob und Sorge

Für Dänemarks größte Gewerkschaft, 3F, sind die Zahlen ein Beweis dafür, dass umfassende Kontrollen Sinn ergeben. „Das zeigt nur, dass der starke Einsatz der Behörden und die Kontrollen gegen Sozialdumping wirken. Und nicht nur das, sie sind auch ein gutes Geschäft für Dänemark“, sagt der 3F-Gewerkschaftssekretär Henning Overgaard.

Bei Politikern ruft das Ergebnis allerdings nicht nur Freude hervor. Der Sprecher für Sozialdumping der Socialdemokraterne, Mattias Tesfaye, zeigt sich besorgt darüber, dass es so viele Steuerschwindler gibt. „Wenn so wenige Mitarbeiter der Steuerbehörde so viel Geld zusammen bekommen, ist dies ein Zeichen dafür, dass viel Schwarzgeld im Umlauf ist“, so Tesfaye.

von

Günter Schwarz – 11.04.2017