In den sozialen Medien tobt ein Wettbewerb der Selbstdarsteller. Ein neuer Internet-Trend will damit aufräumen.

Um was geht es? „Body Positivity“ will eine Gegenbewegung zum scheinbar allgegenwärtigen Fitness- und Schönheitswahn sein. Man stellt sich im Netz zur Schau und scheut dabei nicht davor zurück, ungeschminkt, unrasiert oder unbedeckt zu sein. „Jeder Körper ist schön so wie er ist.“ Dies ist die Hauptaussage, die dahintersteckt.


Das Ziel: Sich nicht für seinen Körper schämen.
Das sagt die Genderforscherin: „Solche Selbstdarstellungen entgegen der sogenannten Körpernormen seien sehr wichtig und begrüßenswert „, sagt Genderforscherin und feministische Aktivistin Franziska Schutzbach. Doch bleibe auch diese Bewegung stark auf den Körper fixiert. Es drehe sich immer noch um die Frage der Oberfläche, der Körper steht im Zentrum und andere Themen kämen zu kurz.


Ein bisschen mehr weg von der Körperfixiertheit.
Wünschenswert wäre, dass die Kritik an Schönheitsnormen noch tiefer gehen würde. Grundlegend darüber nachzudenken, was für eine wahnsinnige Körperfixiertheit in unserer Gesellschaft vorherrscht wäre wichtig. Franziska Schutzbach meint dazu kritisch: „In der ,Body-Positivity‘-Bewegung werden sehr viele Ideale nach wie vor erfüllt. Viele haben perfekte Haut, gut verteiltes Körperfett etc. – da würde ich mir wünschen, dass die Realität von tatsächlichen Körpern besser abgebildet wird.“

Das sagt der Social-Media-Star: Auch Social Media-Star Bendrit Bajra stört sich nicht, dass er ein paar Kilo mehr auf die Waage bringt. Er sagt dazu: „Es ist mir eigentlich egal, ob ich dick oder dünn bin, Hauptsache ist, wenn es mir gut geht.“ Ohnehin heiße es ja auch in der Physik, dass sich heiße Körper ausdehnen. Ein weiteres Motto von Bendrit lautet: „Fat and happy“. „Für was soll ich für jemand anderes dünn sein? Ich will einfach essen können, was ich will, und fühle mich wohl, so wie ich bin.“

von

Günter Schwarz – 27.05.2017