(København) – Eine Änderung des dänischen Bau- und Planungsgesetzes, das über das Planlov die Flächennutzungspläne regelt kann zur Folge haben, dass EU-Bürger – auch aus Deutschland – zukünftig dänische Ferienhäuser erwerben dürfen. Dieses könnte nach Meinung einiger Politiker zu einer deutlichen Preissteigerung der Häuser führen.

In der vergangenen Woche hat eine Mehrheit im dänischen Folketing entschieden, das Bau- und Planungsgesetzes, das in Dänemark die Flächennutzungspläne regelt (Planlov), ändern zu wollen. Dadurch würde der dänische Grundsatz, der dänische Ferienhäuser vor einer Übernahme durch ausländische Bürger schützt, erheblich aufgeweicht. Diesen Standpunkt vertreten jedenfalls mehrere Experten gegenüber der Tageszeitung „Politiken“.

Durch die Gesetzesänderung des Planlovs geben die Politiker den EU-Bürgern eine Möglichkeit, eines der dänischen Vorbehalte anzufechten“, sagt der Experte für EU-Recht und Juraprofessor an Københavns Universität, Peter Pagh.

Sollten EU-Bürger die Möglichkeit bekommen, dänische Ferienhäuser zu kaufen, dann fürchten die Politiker eine deutliche Preissteigerung auf dem Immobilienmarkt, was dazu führen könnte, dass Dänen von ihren Häusern verdrängt werden könnten.

Konkret besagt die Gesetzesänderung, dass Rentner schon nach einem Jahr anstatt nach acht Jahren nach Erwerb eines Ferienhauses dieses als permanenten Wohnsitz angeben können. Das grundlegende Problem besteht darin, dass Dänen dadurch weitere Nutzungsmöglichkeiten ihrer Ferienhäuser bereitgestellt bekommen, während andere EU-Bürger den bisherigen Begrenzungen unterliegen, was nach geltendem EU-Recht als gesetzeswidrige Diskrimination anzusehen ist.

Bei dem Landdistrikternes Fællesråd (Interessenorganisation für Lokalgebiete) ist man über die neue Gesetzesänderung gespaltener Auffassung. „In einigen Kommunen Dänemarks wäre eine neue Regelung des Kaufes von Ferienhäusern durch EU-Bürger von Vorteil, während in anderen davon eher abgeraten wird“, meint der Vorsitzende der Organisation, Steffen Damgaard.

von

Günter Schwarz – 17.06.2017