(Pjöngjang) – Nach dem jüngsten Raketentest Nordkoreas schränkt Deutschland seine diplomatischen Beziehungen zu dem ostasiatischen Land ein. Ein deutscher Diplomat der deutschen Notschaft, in der ohnehin lediglich sieben Personen tätig sind, wird aus der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang abgezogen, wie Außenminister Sigmar Gabriel am Donnerstag nach einem Gespräch mit seinem US-Kollegen Rex Tillerson in Washington sagte. Den von Präsident Trump geforderten kompletten Abzug des Botschaftspersonals aus Pjöngjang lehnt Deutschland aber weiter ab.

Den Abzug des Diplomaten teilte das Auswärtige Amt dem nordkoreanischen Botschafter bereits am Mittwoch bei einer Einbestellung mit, noch vor der US-Forderung, den deutschen Botschafter aus Pjöngjang abzuziehen. Die Nordkoreaner wurden aufgefordert, ebenfalls einen Diplomaten aus Berlin zurückzubeordern. „Natürlich sprechen wir mit unseren europäischen Kollegen auch darüber, ob es notwendig ist, den diplomatischen Druck noch weiter zu erhöhen“, betonte Gabriel.

Die Bundesrepublik Deutschland unterhält seit 2001 diplomatische Beziehungen zu Nordkorea. Die deutsche Botschaft liegt in der Hauptstadt Pjöngjang und dort im Diplomatenviertel Munsu-dong, in dem sich auch zahlreiche Auslandsvertretungen anderer Länder befinden.

In dem Gebäudekomplex war früher die Botschaft der DDR untergebracht, die schon seit 1949 diplomatische Beziehungen mit Nordkorea unterhielt und zu den wichtigsten Partnern des Landes im damaligen Ostblock gehörte. Nach der deutschen Wiedervereinigung am 03. Oktober 1990 eröffnete die Bundesrepublik dort zunächst in den Räumen der DDR-Vertretung eine Interessenvertretung, aus der 2001 die Deutsche Botschaft hervorging.

von

Günter Schwarz – 30.11.2017