(Berlin) – Der AfD-Politiker Peter Boehringer gerät wegen Beschimpfungen von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) erneut in Erklärungsnot. Vor seiner Wahl zum Vorsitzenden des Haushaltsausschusses des Bundestags hatte Boehringer wiederholt bestritten, die Kanzlerin als „Merkelnutte“ bezeichnet zu haben.

Der „Spiegel“ zitiert in seiner neuen Ausgabe nun aber aus einer E-Mail mit einer solchen Wortwahl, die Boehringer verfasst haben soll. Darin heiße es offenbar in Bezug auf die Flüchtlingspolitik: „Die Merkelnutte lässt jeden rein, sie schafft das.“ Es handle sich „um einen Genozid, der in weniger als zehn Jahren erfolgreich beendet sein wird, wenn wir die Kriminelle nicht stoppen“.

Dem Bericht zufolge schreibt der AfD-Politiker in Bezug auf seine Wortwahl, diese sei die „einzige angemessene Sprache“ gegen Merkel. „Die Alternative zum Nicht-Widerstand gegen diese Dirne der Fremdmächte ist der sichere Bürgerkrieg, den wir ab spätestens 2018 dann verlieren werden!“

Dem „Spiegel“ teilte Boehringer auf Anfrage mit, er könne in seinem Archiv nur eine weniger scharfe Fassung finden. Falls er doch die beleidigende Version versandt haben sollte, dann nur an einen „ganz kleinen Privatkreis“. Öffentlich würde er solche Worte nicht benutzen. Am Samstag nannte der AfD-Politiker es in einer Stellungnahme auf seiner Internetseite erneut einen „Mythos“, dass er Merkel „öffentlich“ mit „Vokabular aus dem Rotlichtmilieu bezeichnet“ habe.

Über ähnliche Äußerungen Boehringers war bereits berichtet worden, bevor der umstrittene AfD-Politiker von seiner Partei für den Vorsitz des wichtigen Haushaltsausschusses aufgestellt wurde. Der aus Bayern stammende Abgeordnete wies die Vorwürfe mehrfach zurück und beklagt ganz der AfD-Manier folgend eine Kampagne gegen ihn, und er sieht sich selbstverständlich in der Opferrolle des „Missverstandenen“.

In den Worten zeigt sich Boehringers radikal rechtes Weltbild, und von daher ist es auch nicht entscheidend, ob er das angeblich nur im privaten Umfeld geschrieben haben soll. Boehringer und weitere AfD-Politiker müssen aufhören zu lügen und auf peinliche Art und Weise zu versuchen, sich rauszureden.

von

Günter Schwarz – 11.02.2018