Foto: Die Langesøvej-Autobahnbrücke bei Odense
(Odense) – Der Familienurlaub der Famile Gosmann aus Recklinghausen in Nordrhein-Westfalen nahm heute vor zwei Jahren ein grausames Ende, als sich die deutsche Familie am Sonntagfrüh des 21. August 2016 gegen 04:00 Uhr auf der Autobahn E20 auf Fyn (Fünen) auf dem Heimweg aus dem Urlaub befand.

Eine 30 Kilogramm schwere Betonfliese, die von der Langesøvej-Brücke nordöstlich der Insel-Haupstadt Odense geworfen wurde, zerschmetterte die Windschutzscheibe des Familienautos und tötete die 33-jährige Mutter Nelli und verletze den 36-jährigen Vater Andreas schwer. Nur der fünfjährige Sohn Alexander kam mit leichten Verletzungen davon.

Die Polizei auf Fyn untersucht weiterhin den Fall, tappt aber nach wie vor im Dunkeln. „Wir werden uns melden, wenn wir Neuigkeiten haben. Das haben wir aber gerade nicht und brauchen deshalb Arbeitsruhe“, so die Kommunikationsmitarbeiterin der Polizei, Charlotte Nyborg.

Die Polizei hat bisher über 1.200 Hinweise aus der Bevölkerung bekommen. Vor Sommeranfang waren 800 Personen vernommen und 150 Speichelproben untersucht worden. Kurz vor Weihnachten 2017 berichtete die Polizei über einen möglichen Schritt zur Aufklärung des Falls. Ein DNA-Vergleich konnte den Steinewerfer von der Autobahnbrücke mit drei weiteren Fällen von Vandalismus im Odenser Stadtteil Tarup zusammenkoppeln.

Die DNA-Proben stammten von Steinen, einer Dose Schnupftabak und dem Geländer an der Autobahnbrücke. Zwei verschiedene DNA-Spuren wurden gefunden, weshalb die Polizei von zwei Tätern aus dem Raum um Tarup ausgehe.

Obwohl der Vater, Andreas, den Steinwurf überlebte, muss er für den Rest seines Lebens mit schweren Behinderungen leben. Er ist blind, hat Gedächtnisprobleme und ist rund um die Uhr auf Pflege angewiesen. Der heute siebenjährige Sohn wohnt bei seiner Oma, weil der Vater nicht im Stande ist, sich um den Jungen zu kümmern.

Der Steinwurf, der das Familienleben der Familie Gosmann zerstörte, ist kein Einzelfall in Dänemark. In den vergangenen Jahren wurden vermehrt Steine von Autobahnbrücken geworfen. Der jüngste Fall ereignete sich am vergangenen Sonnabend, wo ein Auto bei Vordingborg im Süden von Sjælland (Seeland) von einem Stein getroffen wurde.

von

Günter Schwarz – 21.08.2018