(Ribe) – Der Fund einer Lyra wurde während der umfangreichen Ausgrabungen in den ältesten Ortsteilen der Stadt Ribe gemacht – und er ist jetzt im Begriff, um als „Ribe Lyrik“ bekannt zu werden.

„Das, was in Ribe gefunden wurde, ist eine Lyra, die aus der Zeit um das Jahr 720 stammt. Es ist die Zeit, die in Skandinavien als die ausgehende Eisenzeit und beginnende Wikingerzeit bezeicnet wird. Wie wir wissen, begannen sich hochspezialisierte Handwerker wie Perlenmacher, Instrumentenbauer und andere zu entwickeln“, sagt Søren Sindbæk Professor der mittelalterlichen Archäologie an der Aarhus Universität.

Er ist Leiter des „Northern Emporium-Projekts“, in dem Forscher für ein Jahr lang in der Wikingerstadt Ribe ein Gebiet ausgruben und mehrere wertvolle Funde machten. Neben der Lyra fanden sie auch Perlen, Textilreste und Beinkämme mit auffälligen Runeninschriften.

Ribe gilt als älteste Stadt Dänemarks und war schon in den 700er Jahren eine Stadt.

Das gemeinsame „Ribe Projekt“ ist nun abgeschlossen ist, und es hat die Wissenschaftler davon überzeugt, dass Ribe in den frühen 700er bereits als städtische Gemeinschaft gedient hat, in der die Menschen das ganze Jahr über gelebt haben, in der Handwerker zu Hause waren und von der aus Handel in die Ferne betrieben wurde, da sie Hiweise auf einen regen Warenverkehr fanden.

Bisher war unter Forschern diskutiert worden, ob das Ribe im 6. und 7. Jahrhundert schon eine dauerhafte Stadt oder nur ein saisonaler Markt war, den die Menschen nach dem Ein- und Verkauf wieder verlassen hätten. Diese Diskussion hat das „Northern Emporium Projekt“ jetzt beendet und kann ein für alle Mal klarstellen, dass Ribe nicht nur die älteste Stadt in Dänemark, sondern vor 1.300 Jahren – und damit 100 Jahre vor Haithabu – sogar eine echte Urbanisierung in Form einer städtischen Entwicklung erlebte.

Die Lyra wurde übrigens schon im Juli gefunden, und der seltene Fund wird nun zur weiteren Präparierung aufbewahrt. „Die Lyra wird derzeit gefriergetrocknet und muss später noch konserviert werden. Das findet in Ølgod im Westen Jyllands (Jütlands) bei Varde statt, und es dauert eine Weile. Im nächsten Sommer wird es für die Ausstellung im Museet Ribes Vikinger (Ribes Wikingermuseum) bereit sein wird“, sagt Søren Sindbæk, Professor für Archäologie des Mittelalters an der Universität Aarhus.

von

Günter Schwarz – 19.09.2018